Dürre stresst Bäume

Lang anhaltende Hitze und extreme Trockenheit stressen die Bäume und schwächen sie. Betroffen ist vor allem die Hauptbaumart in Vorarlberg: die Fichte. Durch den Klimawandel droht sie aus den Tälern ganz zu verschwinden.

Denn die Fichte ist ein Flachwurzler und kommt kaum mehr an Wasser heran. Das schafft ein Angriffsflächen für Krankheiten und Schädlinge.

Die geschwächten Bäume sind anfällig für Schädlinge wie dem Borkenkäfer. „Das beobachten wir gerade jetzt im Walgau, in Nenzing. Bludesch und Thüringen“, sagt Walter Amann, Obmann beim Vorarlberger Waldverein.

Trockenheit schadet auch Bäumen

Die anhaltende Trockenheit betrifft nicht nur die Land-, sondern zunehmend auch die Forstwirtschaft: Vor allem in tiefer gelegenen Wäldern verbreitet sich der Borkenkäfer und befällt auch junge und gesunde Bäume.

Wassermangel macht Bäumen zu schaffen

Durch die extreme Trockenheit droht im benachbarten Deutschland in manchen Regionen ein Totalausfall der jungen Generation, weil deren Wurzeln noch nicht so ausgeprägt sind, dass sie bis ans Grundwasser kämen.

Borkenkäfer Keutschach

ORF

Je nach Standort kann Trockenheit sowohl alte wie auch junge Bäume treffen, sagt Walter Amann, Obmann beim Vorarlberger Waldverein. Im Walgau etwa gibt es vor allem Schotterböden, die sich durch eine geringe Humusschicht auszeichnen. Diese Böden können entsprechend wenig Wasser speichern.

Große Bäume haben viel Laub beziehungsweise viele Nadeln und somit eine große Verdunstungsfläche. Entsprechend viel Wasser brauchen sie.

Vorzeitig verfärbte Blätter: Braune Blätter an den Bäumen aufgrund von Hitze und Trockenheit

ORF

Vorzeitiger Herbst

Bei den Laubbäumen, gerade bei der Buche, beobachten wir Zustände wie im Herbst. Das Laub verfärbt sich, wird braun. So versuchen die Bäume, die Transpirationsoberfläche zu reduzieren, um den Austrocknen entgegenzuwirken.

Sterbende Bäume

Laubbäume schützen sich durch Laubabfall. Für sie bedeutet das ein Vitalitätsverlust, ein Zuwachsverlust, aber grundsätzlich seien die meiste Bäume in der Lage, das bis zum nächsten Jahr zu kompensieren und sich wieder zu erholen, so Amann.

Schädlingsbefall, etwa durch den Borkenkäfer bei der Fichte, bedeuten jedoch den Tod der Bäume.

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Maßnahmen für Waldbesitzer

Wenn es um Massenvermehrung von Schädlingen geht (Borkenkäfer), dann ist der Waldbesitzer gefordert und verpflichtet, das Holz möglichst rasch aufzuarbeiten, um den Käfer abzutöten.

„Beim Laubholz ist grundsätzlich nichts zu unternehmen. Da kann man zuschauen und hoffen, dass sich die Bäume möglichst gut erholen,“ sagt Walter Amann vom Vorarlberger Waldverein.

Fichtenpollen "stauben" aus dem Wald

ORF/Gerald Lehner

Klimawandel wird Waldbestand verändern

Amann: „Das kann man jetzt schon beobachten. Den aktuellen Klimastudien zufolge entwickeln wir uns nachweislich in Richtung Temperaturerwärmung. Das hat auf die Vegetation klare Auswirkungen.“

Vordringliche Aufgabe sei nun, unsere Wälder klimatauglich zu gestalten für eine möglichst große Artenvielfalt in den Wäldern zu sorgen.

Fichten verschwinden aus den Tallagen

„Es wird in die Richtung gehen, dass wir die Hauptbaumart Fichte in den Tieflagen, vielleicht bis 800, 900, 1000 Meter mehr oder weniger sogar verlieren werden. Zumindest als Hauptbaumart.“

Sie werden in Nebenbeständen vielleicht noch vorkommen, aber monotone Fichtenwälder in tiefen Lagen seien extrem anfällig, was solche Wettersituationen angehe, wie wir sie gerade erleben, und solche Situationen sollen zunehmen. Das werde die Vegetation verändern.

Der Waldbesitzer ist gut beraten, frühzeitig zu reagieren und geeignete Baumarten zu setzen und zu pflegen.

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