St. Gerold auf Wassertransporte angewiesen

Die Trockenheit in Vorarlberg nimmt immer größere Ausmaße an: Mit St. Gerold gibt es nun zum ersten Mal seit 15 Jahren eine Gemeinde, die mit Trinkwassertransporten von außen versorgt werden muss.

St. Gerold ist eine jener Gemeinden, die auf Quellwasser angewiesen sind. Mittlerweile kann durch die Trockenheit der Wasserbedarf aber nicht mehr gedeckt werden, sagt Bürgermeister Alwin Müller. Am Dienstagabend habe man deshalb bereits einen Wassertransport entgegengenommen.

Wasserknappheit in St. Gerold

Mit St. Gerold im Großen Walsertal gibt es nun zum ersten Mal seit 15 Jahren eine Gemeinde, die auf Trinkwassertransporte angewiesen ist.

Dazu habe man - mit Genehmigung des Landes - ein Milchauto reinigen lassen. Der Tank sei dann in Blons mit Wasser befüllt worden, das schließlich in den Hofbehälter nach St. Gerold transportiert worden sei. Dort befinden sich nun laut Müller wieder 30.000 Liter Wasser. Damit habe man wohl zwei bis drei Tage das Auslangen - am Freitag stehe dann vermutlich der nächste Transport an, so der Bürgermeister.

Wallner: Strenge Auflagen

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) betonte am Mittwoch in einer Aussendung, dass durch die Wassertransporte die Grundversorgung der Bevölkerung in St. Gerold weiterhin gewährleistet sei. Die Transporte unterliegen laut Wallner strengen Auflagen: „Die Transporte werden durch das Umweltinstitut ständig kontrolliert. Dadurch können wir garantieren, dass nur sauberes, den gesetzlichen Anforderungen entsprechendes Trinkwasser nach St. Gerold gelangt.“

Neues Verbundsystem nach Thüringerberg

Für die Zukunft bereite man bereits eine Verbundleitung von St. Gerold nach Thüringerberg vor, so der Landeshauptmann: „Die Planungen sind weit fortgeschritten, die Verhandlung der Bezirkshauptmannschaft hat bereits stattgefunden. Die Landesförderung ist mit 40 Prozent der Investitionskosten vorgesehen." Umgesetzt werden soll das Projekt bis Ende 2019.

Nach derzeitiger Kenntnis gibt es laut Wallner nur wenige weitere Kleingemeinden, in denen sich eine ähnliche Wasserknappheit abzeichnet. Die Experten von Umweltinstitut und Wasserwirtschaft stünden mit diesen Gemeinden in Kontakt. Zudem seien auch dort neue Verbundleitungen geplant.

Wasser aus Beschneiungsanlage im Montafon

Die Alpen im Montafon bekommen indes Unterstützung durch die Silvretta Montafon Holding GmbH. Das Unternehmen stellt den Älplern das Wasser aus seiner Beschneiungsanlage kostenlos zur Verfügung. Brunnen und Tröge können somit über das Leitungssystem der Beschneiungsanlage gefüllt werden.

Auch die Feuerwehr hat Zugang zum Leitungssystem der Beschneiungsanlage Silvretta Montafon. Die Nutzung erfolge in enger Zusammenarbeit mit dem Skigebietsbetreiber. „Die entsprechenden Leitungsabschnitte müssen seitens der Silvretta Montafon in kürzester Zeit mit Wasser versorgt werden, sonst kann auch die Feuerwehr nichts ausrichten“, sagte der Kommandant der Feuerwehr Schruns, Lukas Beck.

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