Trockenheit für Alpbauern „existenzbedrohend“

Die anhaltende Dürre macht den Alpbauern in Vorarlberg weiterhin große Sorgen. Laut Landwirtschaftskammer können von den 30.000 Stück Alp-Vieh rund zehn Prozent nur noch mit erheblichem Aufwand versorgt werden. Die Lage sei „existenzbedrohend“.

„Das Wasser wird mit Tankwagen zu den Almen hinaufgefahren“, sagte ein Sprecher der Landwirtschaftskammer am Montag. So schlimm sei es zuletzt im Jahrhundertsommer 1976 gewesen. Die Lage sei für die betroffenen Landwirte existenzbedrohend. Selbst der Tau auf den Gräsern am Morgen, mit dem die Kühe einen Teil ihres Wasserbedarfs decken könnten, falle weg. „Dazu sind die Nächte zu warm“, sagte der Sprecher.

Jede zweite Alpe von Wasserknappheit betroffen

Das Futter auf den ausgedörrten Wiesen wachse so schlecht, dass oftmals nur ein Bruchteil der üblichen Menge geerntet werden könne. Das Heu, das sonst für den Winter vorgesehen sei, müsse bereits jetzt verfüttert werden. Vereinzelt habe bereits der Alpabtrieb begonnen, auch wenn die Situation im Tal nicht viel besser sei.

„Jede zweite Alpe in Vorarlberg leidet an Wasserknappheit, manche stark, manche weniger“, sagte Karin Steurer von der Landwirtschaftsabteilung des Landes. Von Wassermangel betroffen seien vor allem niedrigere Flächen im Rheintal, Walgau, dem Vorderen Bregenzerwald und im Großen Walsertal. Das Wasser werde auf die Alpen geflogen, von der Feuerwehr oder sogar von Milchwagen gebracht, so Steurer. Von einer kleinen Alpe im Rheintal sei das Vieh bereits ins Tal getrieben worden.

Gras wächst nicht mehr nach

Das Problem sei aber vor allem der Futtermangel, sagt der Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereins Vorarlberg, Christoph Freuis. „Aufgrund der Trockenheit ist das Gras nicht nachgewachsen“, erklärte er. In anderen Jahren könne das Vieh zwei bis drei Mal auf derselben Wiese weiden, heuer sei das nicht möglich, ergänzte Steurer.

„Dass die Trockenheit aber so früh beginnt und so lange dauert, ist ungewöhnlich“, sagt Freuis. Glücklicherweise gebe es aber auch Alpen, denen es „ganz gut“ gehe. Vor allem in höher gelegenen Regionen habe „die gute Schneelage im Winter den Boden gut mit Wasser versorgt“. In höheren Lagen regne es auch eher als im Tal.

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