Land will Kies- und Gesteinsabbau ausbauen

Wie viel Kies und Gestein braucht die heimische Bauwirtschaft? Mithilfe einer Bedarfserhebung hat die Landesregierung versucht, diese Frage zu klären. Am Dienstag hat sie die Ergebnisse vorgestellt. Neue Abbaubewilligungen sollen folgen.

Rund vier Mio. Tonnen Kies und Gestein braucht die Vorarlberger Bauwirtschaft pro Jahr. Im Land werden aber nur gut 2,7 Mio. Tonnen abgebaut. Das heißt: Die Bauwirtschaft muss ihre Rohstoffe zum Teil importieren - etwa aus Deutschland und Tirol, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Und: Die Abbaumenge werde in den nächsten Jahren noch zurückgehen - von 2,75 Mio. auf 0,75 Mio. Tonnen. Deswegen müsse man nach weiteren Abbaumöglichkeiten suchen.

Bewilligungen für Kies und Gestein

Die Bauwirtschaft benötigt pro Jahr rund vier Mio. Tonnen Kies und Gestein. Da es im Land jedoch zu wenig Rohstoffe für diesen Bedarf gibt, müssen neue Abbaubewilligungen erteilt werden.

„Insbesondere empfiehlt uns diese Studie, dass wir an den bestehenden Standorten noch weitere Abbaumöglichkeiten schaffen müssen“, so Wallner. Über den Kiesabbau an einzelnen Standorten sei damit noch nichts gesagt: „Eine derartige Bewilligung wird ja nicht leichtfertig erteilt, sondern ist eher schwierig zu bekommen.“

Rückkehr der Nassbaggerungen?

Um den Bedarf zu decken, denkt man beim Land auch wieder über Nassbaggerungen nach. So sind die Baggerseen des Landes entstanden, wie der Jannersee, die Seen in den Rüttenen oder im Walgau. Solche Baggerungen seien vor 20 Jahren eingestellt worden, sagt Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP). Eine solche Entscheidung setze Abklärungen voraus, ob man wasserrechtlich oder wasserwirtschaftlich die notwendigen Voraussetzungen erfülle - oder ob durch Baggerungen eine Beeinträchtigung von Grundwassergebieten zu erwarten ist.

Aus Sicht des Landes geht es jedenfalls ohne neue Abbaubewilligungen für Kies und Gestein schon deshalb nicht, weil Vorarlberg sonst noch mehr von Importen abhängig werde. Und diese würden einiges an zusätzlichem Lkw-Verkehr verursachen, sind sich Wallner und Rüdisser einig.

Wasserbausteine besonders wichtig

Besondere Bedeutung messen Wallner und Rüdisser zudem der Gewinnung von Wasserbausteinen zu. In Vorarlberg werden davon derzeit jährlich rund 215.000 Tonnen abgebaut, etwa 170.000 Tonnen werden verbaut. Im Falle eines Hochwassers - aber auch im Hinblick auf das Hochwasserprojekt „Rhesi - Rhein - Erholung - Sicherheit“ - fehlten „erhebliche Mengen“. Die Studie empfiehlt in diesem Zusammenhang, neue Bewilligungen für Steinbrüche im ganzen Land anzustreben.

Bau-Innungsmeister appelliert an Land

Bau-Innungsmeister Peter Keckeis befürchtet indes Preissteigerungen von bis zu 20 Prozent, wenn es nicht gelingt, in den nächsten Jahren neue Abbaubewilligungen für Kies und Steine zu bekommen. Es mangle vor allem an Beton-Kies, der aus Deutschland importiert werden muss. Keckeis appelliert an das Land, die Behördenverfahren zu beschleunigen. Die Umweltauflagen seien in diesem Bereich überaus streng.