Kinderonkologie: Öffentlicher Druck als Last

Die Basisversorgung für krebskranke Kinder soll in Dornbirn aufrecht erhalten bleiben. Das gaben Verantwortliche von Stadt und Krankenhaus am Mittwoch bekannt. Kritisch sahen sie die emotional geführte Debatte - dadurch werde etwa die Personalsuche erschwert.

Die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) und ärztliches Spitzenpersonal des Krankenhauses Dornbirn zeigten am Mittwoch auf, welche Maßnahmen und Schritte in jüngster Zeit unternommen wurden, um die Situation für betroffene Kinder und deren Familien zu verbessern.

Krebsbehandlung am KH Dornbirn

Eine Initiative von Eltern und Unterstützern fordert, die Krebsbehandlung für Kindern am KH Dornbirn weiterzuführen. Die Bürgermeisterin klagt über den öffentlichen Druck.

Über den Verlauf der Debatte zeigten sie sich nicht erfreut - der öffentliche Druck laste schwer auf Stadt und Spital, so Kaufmann. Das sei nicht förderlich, um medizinisches Personal nach Dornbirn zu bringen. Und eben dieses brauche man, denn aufgrund von Karenzen gebe es unbesetzte Stellen, die nachbesetzt werden müssen, so Kaufmann. Auch Chefarzt Walter Neunteufel stimmte dem zu - die emotional und wenig sachlich geführte Diskussion sei nicht sehr hilfreich.

Ärzte beginnen Zusatzausbildung

In den letzten Monaten habe es Fortschritte gegeben, führten die Verantwortlichen aus. So würden zwei Ärztinnen aus Dornbirn demnächst eine Zusatzausbildung beginnen. Laut Primaria Edda Haberlandt kann damit die Basiskompetenz aufrecht erhalten werden - Blutabnahmen und klinische Kontrollen zwischen den Chemotherapien in Innsbruck seien weiter in Dornbirn möglich. Auch bei Akutproblemen - wie etwa Fieber oder Unwohlsein - sei Dornbirn Ansprechpartner.

Um Familien bei ihrer Behandlung und der Koordination von eben dieser beizustehen, soll demnächst ein Casemanager installiert werden - mehr dazu in Patientenkoordinator für Kinderonkologie.

Chemotherapie: Fallzahl in Dornbirn gering

Um Chemotherapien auch weiterhin in Dornbirn anbieten zu können, bräuchte es einen pediatrischen Onkologen. Die Suche danach gestalte sich sehr schwierig - denn die Fallzahlen in Dornbirn seien zu gering, führte Neunteufel aus. Gerade bei solch anspruchsvollen Behandlungen sei es aber wichtig, dass das durchführende Zentrum eine gewisse Fallzahl habe.

Angesichts von rund 70.000 Behandlungen am Krankenhaus Dornbirn seien die krebskranken Kinder eine kleine Gruppe, ergänzte Neunteufel: „Also insgesamt, mit den ganzen Nachbetreuungen und Vorabklärungen, sind es ungefähr 50 Patienten im Jahr.“ Als Leiter müsse er auf hohe Behandlungsqualität und Patientensicherheit achten. Dornbirn sei nie ein onkologisches Zentrum gewesen und werde es nie sein, so Neunteufel.

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