Landtag debattiert „Chaos“ im Bildungswesen

Der Landtag hat sich Donnerstag mit dem angeblichen „Chaos“ im Vorarlberger Bildungswesen beschäftigt. Im Zentrum der Debatte stand der verpflichtende Mittagstisch in der Ganztagsschule. Kritisiert wurde vor allem die Bildungslandesrätin.

NEOS-Sprecherin Sabine Scheffknecht beschrieb die aktuelle Situation im Vorarlberger Bildungswesen mit einer gehörigen Portion Sarkasmus: „Hurra, hurra, die Schule brennt.“ Schüler, Lehrer, Eltern und Wirtschaft seien unzufrieden - und das aus gutem Grund: „Es fehlt an Klarheit, es fehlt an Planbarkeit.“ Scheffknecht ortet eine Vielzahl von Problemen - vom Lehrermangel über unzureichende Inklusion bis hin zum stagnierenden Ausbau der Ganztagsschulen.

SPÖ: „Miserables Krisenmanagement“

Letzteres ist ein Reizthema für SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger. Laut Gesetz müssen alle Schüler in der Ganztagsschule zukünftig auch am gemeinsamen Mittagstisch teilnehmen. Und die Direktoren dürfen nur in einzelnen begründeten Fällen Ausnahmen zulassen. An der nachfolgenden Verunsicherung bei Lehrern und Eltern ist laut Sprickler-Falschlunger die neuen ÖVP-Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink schuld: „Ihr Krisenmanagement ist miserabel.“

Landtag debattiert „Chaos“ im Bildungswesen

Der Landtag hat sich Donnerstag mit dem angeblichen „Chaos“ im Vorarlberger Bildungswesen beschäftigt.

Was die Sozialdemokratin dabei am meisten ärgerte: Die Landesrätin habe sich dabei aus der Verantwortung gestohlen und auf die Schulautonomie verwiesen: „Und damit haben Sie den ‚Schwarzen Peter‘ für Ihr Versagen den Schulleitern und den Schulleiterinnen zugeschoben.“

Waibel: „Im Regen stehen gelassen“

Auf diesen Zug sprang auch FPÖ-Bildungssprecher Christoph Waibel auf. Das Problem mit dem verpflichtenden Mittagstisch bei der Ganztagsschule habe sich schon unter Schöbi-Finks Amtsvorgängerin Bernadette Mennel (ÖVP) abgezeichnet. Beide hätten aber zunächst nicht reagiert. Waibel hatte aber Verständnis für die beiden Frauen: „Das sind keine Rambos, die auf den Tisch hauen und sagen: Alles auf mein Kommando. Dieser Mann müsste der Landeshauptmann sein.“ Dieser habe die beiden Frauen aber im Regen stehen lassen.

Zadra: „Wurzel aus früherer Zeit“

Auch der Grüne Bildungssprecher Daniel Zadra eilte den beiden Frauen zur Seite: Er verortete die Wurzel des Übels in der Amtszeit von Landesrat Sigi Stemer (ÖVP). „Was man den darauffolgenden Landesrätinnen vorwerfen kann, ist, dass sie nicht zeitgerecht auf diese Situation reagiert haben. Allerdings: Die Wurzel stammt aus einer früheren Zeit.“

Schöbi-Fink: Flexibilität sichern

Die ÖVP war es müde, erneut über dieses Thema zu debattieren, wie Julian Fässler erklärte: „Monatlich grüßt das Murmeltier. Wir haben nämlich keine neuen Argumente gehört und diskutieren aber die gleichen Themen jetzt zum dritten Mal hintereinander.“ Was Fässler heute aber am meisten störte: „Einige von meinen Vorrednern zeigen auf die Landesrätin, auf eine Politikerin, die nicht die Bundesministerin ist, und in den meisten Fragen keine Entscheidungskompetenz hat.“

Landesrätin Schöbi-Fink selbst erklärte zu diesem Thema: „Ich habe mir vor einem halben Jahr nicht eingebildet, dass ich komme und für die diversen Problemstellungen kurzfristige Lösungen finden werde.“ Dennoch wolle sie alles daran setzen, dass die bisherige Flexibilität der Ganztagsschulen beibehalten wird. Ein entsprechender Antrag soll noch am Donnerstag beschlossen werden.