Gesamtertrag der Berufsfischer gesunken

Die Vorarlberger Berufsfischer haben im vergangenen Jahr weniger Fische gefangen. Laut Statistik war der Gesamtertrag um 19 Prozent geringer als 2016. Für den einzelnen Fischer stieg der Ertrag aber leicht.

Rückblick:
2015 war ein besonders schwarzes Jahr für die Vorarlberger Berufsfischer: Mit 33,8 Tonnen gingen so wenige Fische in die Netze wie nie zuvor seit Beginn der Statistik Anfang der 1980er Jahre. Im Jahr darauf sah es dann besser aus: Rund 42 Tonnen Fisch wurden gefangen. 2017 folgte ein Rückgang auf 34,5 Tonnen.

2017 lag der Gesamtertrag der Vorarlberger Berufsfischer bei 34,5 Tonnen. Das ist ein Minus von 19,2 Prozent im Vergleich zum Jahr davor, wie aus der aktuellen Statistik über die österreichische Bodenseefischerei hervorgeht.

Der Gesamtertrag liegt damit nur knapp über dem historischen Tiefstwert von 2015, als den Vorarlberger Berufsfischern insgesamt nur 33,8 Tonnen Fisch in die Netze gingen. Das Zehnjahresmittel liegt bei 60,9 Tonnen.

Weniger Patente: Verbesserung für den Einzelnen

Für den einzelnen Fischer hat sich die Situation im vergangenen Jahr im Schnitt allerdings leicht gebessert - und zwar um 4,9 Prozent. Der Grund: Die Zahl der Patente wurde reduziert - das heißt, die Zahl der Vorarlberger Berufsfischer ist gesunken. Das mache sich nun beim Pro-Kopf-Ertrag bemerkbar, wie Nikolaus Schotzko vom Amt der Vorarlberger Landesregierung erklärt.

Der durchschnittliche Jahresfang eines einzelnen Fischers lag dem Bericht für 2017 zufolge bei 3,4 Tonnen. Damit bleibe die Lage der verbleibenden Berufsfischerei-Betriebe aber weiterhin mehr als angespannt, so Schotzko. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, müsse ein einzelner Fischer mindestens sechseinhalb bis sieben Tonnen Fisch pro Jahr fangen.

Nur noch neun Vorarlberger Berufsfischer

Während 2016 noch 13 Vorarlberger Berufsfischer ein Patent besaßen, waren es 2017 nur noch zehn. Zwei Fischer gaben ihr Patent aus Altersgründen zurück, ein Patent wurde laut Schotzko wegen mehrfacher Übertretungen der Vorschriften nicht mehr verlängert.

Vorarlberg hat die Vorgaben der Internationalen Bevollmächtigten-Konferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) zur Reduzierung der Patente bereits frühzeitig erfüllt - womit die Vorarlberger Fischer heuer aufstocken und fünf statt vier Netze mit auf den See nehmen dürfen. Mit Anfang des heurigen Jahres hat sich die Zahl der Vorarlberger Patente sogar auf neun reduziert.

Deutliche Rückgänge beim Barsch

Ertragsrückgänge gab es dem Jahresbericht 2017 zufolge bei allen Arten mit Ausnahme von Karpfen und Aal. Besonders stark war der Rückgang beim Barsch - auch Egli genannt. Hier lag der Jahresertrag von 2,5 Tonnen um 21 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahrs. Auch beim beliebtesten Speisefisch aus dem See, dem Felchen, sind die Fangzahlen zurückgegangen, liegen aber mit 18,4 Tonnen wieder deutlich über dem schlechten Ergebnis von 2015 (16,6 Tonnen).

Nährstoffgehalt unverändert niedrig

Der Nährstoffgehalt - also der Phosphorgehalt - des Sees ist dem Bericht zufolge unverändert tief, somit haben die Fische weniger Nahrung als noch vor Jahren. Zudem ist nach Einschätzung der Fischereiforschungsstelle in Langenargen die Zahl der Stichlinge wieder gestiegen. Diese kleinen Fische fressen die Larven von Speisefischen wie dem Felchen und konkurrieren mit ihnen um die Nahrung. Außerdem waren 2017 erstmals wieder mehr Barsche mit den Larven des Hechtbandwurms befallen.

Doreen Blum, vorarlberg.ORF.at

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