Faschistengruß im Koranunterricht
Handfeste, teils blutige Auseinandersetzungen mit in Vorarlberg lebenden Kurden; zuletzt öffentliche Unterstützungsaktionen für das nationalistische türkische Erdogan-Regime. Seit einem guten Jahr ist es aber ruhig geworden um die Vorarlberger Grauen Wölfe - zumindest in der Öffentlichkeit.
Graue Wölfe in einzelnen Moscheen aktiv
Extrem nationalistischer Indoktrinierung von türkischstämmigen Kindern in einzelnen Vorarlberger Moscheen soll entgegen gewirkt werden.
Der aktuelle Bericht des „Falter“ lässt aber darauf schließen, dass sich der rechtsextreme Verein hierzulande inzwischen auf Kinder und Jugendliche in Koranschulen und Sportvereinen konzentriert. Namentlich genannt werden eine Moschee in Hard und ein Vorarlberger Fußballverein. Dort werde der Nachwuchs nationalistisch politisiert. Auf den entsprechenden Fotos sind Kinder mit dem faschistischen Wolfsgruß zu sehen - dem Erkennungszeichen der Grauen Wölfe.
Polizei: Vereine unter Beobachtung
Die betreffenden Vereine stünden unter Beobachtung, heißt es vonseiten der Polizei. Der Wolfsgruß sei aber kein Grund, aktiv zu werden, sagt Stefan Morscher, Pressesprecher der Landespolizeidirektion. Vielmehr sei der Gruß etwa mit dem „Victory“-Zeichen oder einem Daumen nach oben gleichzusetzen. Gesetzliche Verstöße würden nicht vorliegen. Es gebe aber regelmäßig Präventionsgespräche und andere Kontakte mit verschiedenen türkischen Vereinen.
ATF dementiert radikale Tendenzen
Insidern der islamischen Gemeinschaft zufolge sind in Vorarlberg vier Moscheegemeinden der österreichischen türkischen Föderation (ATF) und damit den Grauen Wölfen zuzuordnen - nämlich die Moscheegemeinden in Hard, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz. Laut Murat Durdu, dem Landessekretär des inoffiziellen ATF-Landesverbands, hat der Wolfsgruß nichts mit nationalistischer Ideologie zu tun. Stattdessen sei er ein Zeichen türkischer Identität.

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Der faschistische Wolfsgruß
Die Grauen Wölfe gebe es seit 40 Jahren in Österreich. In dieser Zeit habe der Verfassungsschutz nichts festgestellt, was illegal oder radikal wäre, so Durdu. Den türkisch-stämmigen Kindern und Jugendlichen würde in den Koranschulen der ATF-Vereine keineswegs türkisch-nationalistische Politik vermittelt. Es werde lediglich die Geschichte der Herkunftsländer vermittelt - in neutraler Form, nicht radikalisierend.
Gantner: „Kein Platz für Provokationen“
Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) hat noch am Dienstag einen Lokalaugenschein vorgenommen. Er betont, dass es sich beim Wolfsgruß nicht um einen Gesetzesverstoß handelt. Im Gespräch mit den Verantwortlichen habe er darauf verwiesen, dass der Gruß bei anderen Volksgruppen Emotionen schüre. Man habe sich darauf verständigt, dass auf den Wolfsgruß in der Öffentlichkeit im Sinne eines friedvollen Zusammenlebens verzichtet werden soll.
Grüne: „Nicht zu tolerieren“
Die grüne Integrationssprecherin Vahide Aydin sagt, die „türkisch-nationalistischen, militaristischen und verfassungswidrigen Praktiken mit Kindern“ seien „nicht zu tolerieren“. Religionsfreiheit sei ein hohes Gut, dürfe aber nicht missbraucht werden. Die Landesregierung solle das im direkten Gespräch mit Vertretern der Moscheevereine und der türkisch-nationalistischen Vereine unmissverständlich deutlich machen.
FPÖ: "Türkische Integration restlos gescheitert“
Die Vorfälle würden zeigen, dass die Integration in vielen Bereichen gescheitert sei, meint FPÖ-Integrationssprecher Christof Bitschi. Er frage sich, wie viele Vorfälle es noch brauche, bis das auch die Landesregierung erkenne. Wer in Vorarlberg leben wolle, habe sich nach den Werten hier zu richten: „Wir treffen uns nicht in einer neutralen Mitte, sondern Integration hat in unsere Werteordnung zu erfolgen.“
Link:
- Wo Kinder zu Wölfen werden („Falter“-Artikel)