Flutlichtstreit: Anrainerin fordert Fußballstopp

Fußball-Erstligist Austria Lustenau befindet sich derzeit in einem Rechtsstreit mit einer Nachbarin des Reichshofstadions. Die Frau fühlt sich vom Licht der Flutlichtanlage und vom Lärm aus dem Stadion belästigt. Nun liegen zwei Gutachten vor.

Der Ärger bei Carmen Kaufmann ist groß. Seit 20 Jahren fühlt sich die Anrainerin vom Licht und vom Lärm aus dem Reichshofstadion (seit heuer auch Planet Pure Stadion) belästigt. In ihrem Schlafzimmer seien 120 Lux gemessen worden, so Kaufmann. Die Grenzwerte würden dadurch um ein Vielfaches überschritten. Weil sie seit vergangenem Herbst gerichtlich dagegen vorgehe, habe sie bereits ein Betretungsverbot für das Stadion erhalten, sagt die Anrainerin.

Technische Gutachten bestätigen Vorwürfe

Seit vergangener Woche liegen vom Gericht beantragte licht- und schalltechnische Gutachten vor. Aus Sicht des Anwalts der Klägerin, Wolfgang List, sind die Ergebnisse des Gutachters eindeutig. „Das Lichtgutachten zeigt eine sieben- bis zehnfache Überschreitung der üblichen Normwerte, die ja schon berücksichtigen, dass es sich hier nicht um normale Siedlungsgebiete handelt, sondern um einen Bereich bei einem Fußballstadion“, so List. Die Werte seien „dramatisch hoch und absolut unzumutbar“.

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Klage wegen Licht und Lärm

Die Lustenauer Austria sieht sich mit einer einstweiligen Verfügung konfrontiert, die ihr de facto die Austragung von Heimspielen untersagen würde.

Aus dem schalltechnischen Gutachten geht laut List hervor, dass die Werte nicht so dramatisch sind wie bei der Lichtbelastung. Trotzdem würden auch hier die Ruhewerte in den Nächten deutlich überschritten.

Antrag auf einstweilige Verfügung

Der Anwalt kündigte an, noch am Montag vor Gericht eine einstweilige Verfügung zu beantragen. Es gehe darum, dass bis auf Weiteres keine Fußballspiele mehr durchgeführt werden dürften, um den Schutz auf Leben und Gesundheit seiner Mandantin zu gewährleisten. List geht davon aus, dass diesem Antrag stattgegeben wird und die Austria einen Ausweichplatz für ihre Heimspiele finden muss.

Gegenseite verweist auf Pläne für neues Flutlicht

Laut Olivia Lerch, Anwältin von Austria Lustenau, wird mit dem Antrag auf einstweilige Verfügung über das Ziel hinausgeschossen. Man wolle erst die Erörterung der beiden technischen Gutachten vor Gericht abwarten. Die Frage nach gesundheitlichen Schäden werde ohnehin nicht beantwortet. Zudem sei bereits eine neue, für die Anrainer erträglichere Flutlichtanlage im Reichshofstadion in Planung, sagt Lerch. Am Freitag gebe es dazu einen Termin mit der Marktgemeinde.

Auch Austria-Präsident Hubert Nagel sieht die aktuelle Situation gelassen. Er hofft, dass nun der Bau einer neuen Flutlichtanlage beschleunigt wird. Man werde dabei ein Licht auswählen, das auch für die Klägerin annehmbar sei, so Nagel.