Auch nach IKEA-Offensive Zweifel in Lustenau

In Lustenau haben am Freitag die politischen Parteien auf die schriftliche Stellungnahme von IKEA zu den Ansiedelungsplänen reagiert. Die Informationen des schwedischen Möbelkonzerns seien überfällig und hinterfragenswert, lautete der Tenor.

Am Donnerstag hatte sich IKEA in zwei Briefen an die Lustenauer Bevölkerung und an die Bürgerinitiative „Lebenswertes Lustenau“ gewandt - mehr dazu in IKEA verteidigt Standortpläne für Lustenau. Die darin genannten Fakten, wie etwa die Anzahl der Arbeitsplätze und die prozentuelle Zunahme des Verkehrs, seien zu hinterfragen, so die Vertreter der politischen Parteien.

FPÖ: „Verharmlosende Verkehrszahlen“

Ob Gegner oder Befürworter - alle Argumente spitzen sich auf ein Thema zu: den Verkehr. Die Lösung der Verkehrsthematik sei das K.O.-Kriterium bei der geplanten IKEA-Ansiedelung, sagt auch Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP). Wie stark der Verkehr durch die Ansiedelung des Möbelkonzerns in Lustenau und Umgebung ansteigt, dazu gibt es mehrere Studien.

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Reaktionen auf IKEA-Aussendung

Laut IKEA soll die Verkehrszunahme geringer als bisher publiziert ausfallen. Dafür sollen möglichst viele Arbeitsplätze entstehen. Die Reaktionen auf dieses Schreiben sind unterschiedlich.

Die angegebene Verkehrszunahme von zwei bis knapp vier Prozent ist laut FPÖ hinterfragenswert. „Hier wurde mit Prozentzahlen von einem Vielfachen des tatsächlichen Verkehrsaufkommens gerechnet, um das Ganze zu verharmlosen“, sagt Martin Fitz von den Freiheitlichen.

Grüne bezweifeln Anzahl der Arbeitsplätze

Laut Daniel Zadra (Grüne) ist etwa in puncto Arbeitsplätze ein Vergleich mit dem IKEA-Standort in Klagenfurt, wo 230 Vollzeitäquivalente beschäftigt sind, nicht zulässig. „IKEA Klagenfurt ist zweieinhalbmal so groß wie der IKEA, der in Lustenau kommen soll. Da kann etwas nicht stimmen. Ich glaube, IKEA zeigt da die schöne Seite“, sagt Zadra.

Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Lustenau“ begrüßt, dass der Möbelriese endlich öffentlich Stellung bezogen hat. Die Argumente in der Aussendung können jetzt in die Diskussion bis zur geplanten Volksbefragung einfließen.

SPÖ sieht IKEA als Sündenbock

Die Gemeindevertreterin der SPÖ, Manuela Lang, kritisiert, dass für die verfehlte Verkehrspolitik der Gemeinde in den vergangenen Jahrzehnten nun IKEA als Sündenbock hingestellt werde. Auch wenn das Möbelhaus nicht in Lustenau baut, werde der Verkehr dort zunehmen. Ein günstiges Möbelangebot für sozial schwächere Menschen sei in der Region zu begrüßen.