Bauboom: Rüdisser überlegt Verschiebungen

Der Bauboom in Vorarlberg hat auch seine negativen Seiten: Erst am Dienstag warnte die Bauinnung vor einer Überhitzung des Marktes. Landesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) überlegt wegen dieser Entwicklung, auch Bauprojekte zu verschieben.

Die Bauwirtschaft ist zurzeit gut ausgelastet, was für Rüdisser grundsätzlich positiv ist, zeige es doch, dass die Wirtschaftsentwicklung insgesamt gut laufe. „Es ist allerdings richtig, dass man versuchen sollte, mit Augenmaß das weitere Bauvolumen zu entwickeln.“ Da gelte es, die Augen offenzuhalten und Überhitzungsmöglichkeiten zu vermeiden.

Verschiebungen als Gegenmittel?

Das könnte etwa durch die Verschiebung von bestimmten Bauprojekten gelingen - gerade im Bereich des gemeinnützigen Wohnbaus. Heuer wurden rund 700 Wohnungen übergeben, mehr wäre derzeit nicht klug, sagt Rüdisser. „Weil...das Baugewerbe und insgesamt die Bauunternehmen so stark ausgelastet sind, dass jede zusätzliche Nachfrage und die Realisierung von zusätzlichen Projekten den Preis nach oben treiben.“

Das bedeute, „dass man das tatsächliche Volumen sehr gut analysieren und dann die Entscheidung treffen muss, in welchem Umfang wir zusätzliches Angebot schaffen.“

Rüdisser: Steuerquote zu hoch

Die von der Bauinnung kritisierte Immobilienertragssteuer sei nicht der alleinige Punkt, an dem die Politik ansetzen müsse. Die Steuerbelastung in Österreich sei insgesamt sehr hoch. Die Aufgabe der Bundesregierung müsse sein, die Steuerquote nach unten zu drücken, glaubt Rüdisser. So bekomme die Bevölkerung wieder mehr finanzielle Luft im Haushaltsbudget.

Gross gegen Verschiebungen

Grünen-Klubobmann Adi Gross lehnt eine Verschiebung ab. Die Wartelisten für gemeinnützige Wohnungen seien lang. Man müsse daher mehr und nicht weniger Wohnungen bauen.

Rümmele: „Leiden unter Überhitzung“

Wolfgang Rümele von der Vogewosi sagte am Mittwoch im „Vorarlberg heute“-Studiogespräch, das Unternehmen leide selbst unter der Überhitzung des Immobilienmarktes. Man habe mittlerweile Kosten von 3.000 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche erreicht, das sei für die Mieter der Vogewosi zu viel.

Als „Kenner der Wartelisten“ in den Vorarlberger Gemeinden sei er der Meinung, dass man den sozialen Wohnbau eher forcieren müsse als ihn einzubremsen. Zumal die Vogewosi über ein Investitionsvolumen von 50 Mio. Euro verfüge - was etwa acht Prozent des Marktes ausmache.

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