Wie die Milchproduktion im Ländle funktioniert

Damit der Konsument täglich Milch konsumieren kann, müssen Milchkühe immer wieder besamt werden. Die Milchproduktion ohne Förderungen wäre unrentabel. Ein Blick hinter die Kulissen.

Der Bauernhof der Familie Kopf, ein mittelgroßer Familienbetrieb, liegt am Ortsrand von Mäder. Hier wird in erster Linie Milch produziert. 60 bis 70 Kühe werden gehalten. Damit eine ausgewachsene Milchkuh wirtschaftlich rentabel ist, sollte sie 8.000 bis 10.000 Liter Milch pro Jahr geben. Solche Mengen können nur Kühe von eigens gezüchteten Milchrassen liefern. Die Familie Kopf setzt auf die Rasse Holstein-Friesian.

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Wie funktioniert die Milchproduktion in Vorarlberg? „Vorarlberg heute“ hat die Familie Kopf in Mäder besucht und ist der Frage nachgegangen.

Die Kälber werden wenige Stunden nach der Geburt von der Mutterkuh getrennt und entwöhnt. Nach 14 Tagen kommen sie in die Gruppenhaltung zu den übrigen Tieren, erklärt Landwirt Ulrich Kopf. Männliche Kälber sind für die Milchproduktion unbrauchbar und hierzulande auch unrentabel für die Fleischproduktion. Milchrassen setzen sehr wenig Fleisch an. Männliche Kälber werden deshalb meist nach wenigen Wochen ins Ausland verkauft.

Stiere sind überflüssig

Die weibliche Kälber werden hingegen zur Milchkuh großgezogen. Mit 16 bis 18 Monaten werden sie erstmals besamt, sagt Kopf. Eine Kuh ist etwas mehr als neun Monate trächtig. Unmittelbar nachdem das Kalb auf der Welt ist, gibt eine Kuh die meiste Milch. Dann verringert sich die Menge. Nach ein- bis eineinhalb Jahren, so Kopf, müssten die Tiere wieder kalben, damit die Milch weiter fließe.

Damit eine Milchkuh ertragreich ist, muss sie also möglichst oft und jeweils einige Monate nach dem Abkalben wieder besamt werden. Die Besamung funktioniert heute ohne Stier, mit ausgesuchten Samen von Zuchtstieren aus aller Welt, sozusagen aus dem Katalog. Die Samen werden bei minus 157 Grad eingefroren und bleiben jahrelang haltbar. Eine Portion Samen kostet zwischen zehn und 50 Euro, je nach Qualität der Samen.

Komplexes Fördersystem

Allein mit Gras- und Heu ist eine Milchleistung von bis zu 10.000 Liter jährlich nicht zu erbringen. 15 bis 20 Prozent müssen Kraftfutter und Eiweißlieferanten zugefüttert werden. Für frische Kuhmilch erhält der Landwirt 42 Cent pro Liter. Zu wenig, um ohne Förderungen überleben zu können. Kaum ein Bauer kann oder will aber Auskunft geben, wieviel Förderung er wofür bekommt. Das Fördersystem sei zu komplex, heißt es.