Gaißauer ebnen Weg für Sportplatz-Neubau

Die Gaißauer haben sich bei einer Volksabstimmung mit einer deutlichen Mehrheit gegen die Sanierung ihres alten Sportplatzes ausgesprochen. Damit ist der Weg für einen Neubau am Ortsrand frei. Die Volksabstimmung sorgte für heiße politische Debatten.

Folgende Frage konnten die Gaißauer bei der Volksabstimmung am Sonntag entscheiden: „Soll die Gemeinde Gaißau die bestehende Sportanlage Rheinblick einer Generalsanierung unterziehen, anstatt die Sportanlage an den östlichen Ortsrand zu verlegen?“

65,5 Prozent (542 Bürger) stimmten mit Nein, also gegen eine Sanierung anstatt des Neubaus, 34,5 Prozent (285 Bürger) stimmten für die Sanierung des alten Platzes. Damit ist nun der Weg für einen Neubau der Sportanlage am Ortsrand frei.

Die Wahlbeteiligung lag laut Angaben der Gemeinde bei 59,8 Prozent - damit nahmen 830 von 1.392 stimmberechtigten Gaißauern an der Volksabstimmung teil. Das Wahllokal war von 7.00 Uhr bis 13.00 Uhr geöffnet.

Bauarbeiten sollen im Herbst 2018 beginnen

Bürgermeister Reinhold Eberle (ÖVP) kündigte an, dass nun die Vorbereitungen der Gemeinde für den Neubau der Sportstätte am östlichen Ortsrand fortgesetzt werden, diese würden dann der Bevölkerung ausführlich vorgestellt. Der Kauf des Grundstückes sei praktisch fixiert, nun müsse der Grund noch entsprechend gewidmet werden. Baubeginn der neuen Sportstätte ist laut Eberle für Herbst 2018 geplant, die Inbetriebnahme für das Jahr 2020.

Ackerland - hier soll der Fußballplatz entstehen

ORF

Hier am Ortsrand soll der neue Sportplatz entstehen. Der alte Baum soll dabei stehen bleiben und in ein Spielareal für Kinder integriert werden.

SPÖ will Ergebnis vorbehaltslos unterstützen

Die SPÖ, die die Volksabstimmung mit über 400 Unterschriften initiiert und gegen einen Neubau mobil gemacht hatte, will das Ergebnis nun ohne Vorbehalte unterstützen. Es sei erfreulich, dass es zu der Volksabstimmung gekommen sei und so viele Gaißauer die Möglichkeit wahrgenommen hätten, ihre Stimme abzugeben, so die SPÖ-Ortsvorsitzende Klaudia Gobald-Piuk. „Jetzt hoffen wir, dass die Sportler möglichst bald einen tollen Fußballplatz haben“, so Gobald-Piuk.

Massive Diskussionen vor Abstimmung

Die Volksabstimmung über den Sportplatz hatte für massive Diskussionen in der Gemeinde gesorgt. ÖVP und FPÖ sehen das Projekt als große Chance für die Gemeindeentwicklung. Für den ÖVP-Bürgermeister ist zudem klar, dass eine zeitgemäße Sportanlage nur an einem neuen Standort möglich ist. Der derzeitige Fußballplatz sei mit seinen 50 x 97 Metern zu klein, und der Alte Rhein mache es unmöglich, das Fußballfeld zu vergrößern, so Eberle.

Das sieht auch der Fußballverein SV Gaißau so. Die vom Verband und dem ÖFB geforderten 64 x 105 m seien am bisherigen Standort nicht möglich. Zudem wurde auch immer wieder die Sicherheit - vor allem der Kinder - ins Spiel gebracht. Derzeit müssen die Spieler über die Straße, um zu den Umkleidekabinen zu gelangen.

SPÖ für Sanierung des alten Platzes

Die SPÖ dagegen sprach sich für eine Generalsanierung des jetzigen Platzes aus. Mit innovativen Lösungen könne der Fußballplatz wieder attraktiv gemacht werden, so die SPÖ. Zudem ging es um den Bodenverbrauch, aber auch die Frage der Steuergeld-Verschwendung wurde ins Rennen gebracht. Die neue Sportanlage kostet laut Gemeinde 1.634.000 Euro, hinzu kommen 500.000 Euro für den Grundstückserwerb. Die Generalsanierung des alten Standortes hätte laut Gemeinde 1.379.600 Euro gekostet.

Fußballplatz Gaißau

Vorarlberg Atlas

Der bisherige Sportplatz am Alten Rhein.

Nächste Volksabstimmung in Hard

Nach der Abstimmung in Gaißau zum Fußballplatz am Sonntag steht bereits die nächste Volksabstimmung in den Startlöchern. In Hard wird am 10. Dezember über die Nutzung des Harder Binnenbeckens abgestimmt - mehr dazu in Volksabstimmung über Binnenbecken (vorarlberg.ORF.at; 21.8.2017)

Insgesamt sind Volksabstimmungen in Vorarlberg eher selten. Die erste und wohl auch bekannteste Volksabstimmung in Vorarlberg war bereits 1919. Damals ging es nach dem ersten Weltkrieg um die Frage, ob sich Vorarlberg der Schweiz anschließen soll. 81 Prozent waren damals für den Anschluss. Danach gab es noch zwei weitere Vorarlberg-weite Volksabstimmungen. Im Jahr 1956 wurde über das Betriebstaktionengesetz abgestimmt.

Erst- und einmalig innerhalb der letzten 100 Jahre hat das Vorarlberger Landesvolk ein vom Landtag beschlossenes Gesetz durch Volksabstimmung mit eindeutiger Mehrheit abgelehnt. 1980 kam es auf Landesebene zur Volksabstimmung über die Stärkung der Stellung des Landes. 69,32 Prozent der Wähler waren für die Stärkung der Länder.

36 Volksabstimmungen auf Gemeindeebene

Weit öfter stimmte das Volk auf Gemeindeebene ab. Bislang gab es in Vorarlberg 36 Volksabstimmungen nach dem Gemeindegesetz. Die erste war 1966 in Alberschwende. Die Frage an die Bevölkerung war damals: „Soll die Gemeinde Alberschwende die Ausfallhaftung für ein ERP-Darlehen der Brüggelekopf Berg- und Schilift-Ges.m.b.H &Co KG im Betrag von 2 Mio S übernehmen?“

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