Opferschutz: Keine Ausweitung geplant

Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) weist die Kritik von Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda in Sachen Opferschutzstelle zurück. Eine Ausweitung der Zuständigkeit sei weder nötig noch beabsichtigt.

Die Opferschutzkommission leiste hervorragende Arbeit in der Behandlung von Fällen von Gewalt in Kinder- und Jugendheimen. Das Land halte deshalb an der bewährten Vorgangsweise fest, teilte Wiesflecker am Dienstag mit. Zudem sei der Zuständigkeitsbereich der Kommission in Abstimmung aller Bundesländer festgelegt worden.

Landesvolksanwalt: Entschädigung für alle Opfer

Die Entschädigung von Menschen, die in Pflegeheimen misshandelt wurden, ist seit Sommer einheitlich geregelt: Mit dem neuen Heimopfer-Rentengesetz erhalten Opfer ab ihrem Pensionseintritt vom Bund eine monatliche Zusatz-Rente von 300 Euro. Und statt der neun Landeseinrichtungen kümmert sich jetzt eine zentrale Kommission in Wien um die Betroffenen. Die Vorarlberger Opferschutzstelle bleibt dennoch vorerst bestehen.

Kritik kommt nun von Bachmayr-Heyda. Während an die 200 Heim-Opfer in Vorarlberg seit 2010 mit mehr als 1,6 Millionen Euro entschädigt wurden, erhalten Opfer aus anderer öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel öffentliche Schulen und Spitäler keine Entschädigung. Für Bachmayr-Heyda ist das nicht nachvollziehbar. Das Land hätte ja jetzt wieder Kapazitäten frei.

Fall eines heute 70-Jährigen

Auf den Plan gerufen hat die Volksanwaltschaft ein aktueller Fall mit dem sich Bachmayr-Heyda derzeit befasst: Ein knapp 70-jähriger Mann sei in der Volksschule mehrfach von seinen Lehrern schwer misshandelt worden. Er sei heute schwer traumatisiert, dazu gebe es auch ärztliche Befunde, so Bachmayr-Heyda.

100 weitere Gewaltopfer

Die Volksanwaltschaft schätzt, dass in Vorarlberg neben den gut 200 anerkannten zusätzlich einige 100 weitere Menschen Opfer von Gewalt in Schulen oder Spitälern geworden sind - und die werden laut Bachmayr-Heyda jetzt vom Land im Stich gelassen. Der Landesvolksanwalt will das Thema nun mit allen Landtagsparteien diskutieren.