Kinderliga verlangt Kinderministerium

Die österreichische Kingerliga fordert ein eigenes Kinderministerium. Die Anliegen der Kinder kämen heute zu kurz. Sie sollen in einem Kinderministerium gebündelt vertreten werden. Vorarlbergs Politiker unterstützen die Forderung großteils.

„Kinder und Jugendliche kommen in Österreich zu kurz“, so Kinderliga-Präsident Christoph Hackspiel. Er fordert die Einrichtung eines eigenen Kinderministeriums, damit die Bedürfnisse der jüngsten Generation nicht weiterhin unter den Tisch fielen. Da jetzt die Bundesregierung neu aufgestellt werde, sei der richtige Zeitpunkt zu reagieren, sagt Hackspiel. Unterstützung erhält Hackspiel von den Kinder- und Jugendsprechern der politischen Parteien in Vorarlberg.

Probleme von Kindern

In Österreich leben rund eineinhalb Millionen Kinder und Jugendliche. Laut Hackspiel gehe die Politik viel zu wenig auf Kinder ein. Die Probleme sind evident. Etwa jedes fünfte Kind habe psychische Probleme. Ein Viertel der Jugendlichen könne nach der Pflichtschule nicht ordentlich Lesen. Über 400.000 Minderjährige sind in Österreich armutsgefährdet.

Die Bedürfnisse von Kindern stehen bei politischen Entscheidungen nicht an erster Stelle, kritisiert Hackspiel. Die Forderung nach einem Kinderministerium verstärke die Forderung nach Investitionen im Sinne der Kinder. Sie sind die Zukunft, von ihnen hänge die wirtschaftliche und soziale Zukunft im Land maßgeblich ab.

Alternative „Bundeskinderbeirat“

Für Hackspiel wäre auch ein eigener Bundeskinderbeirat ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dieser könnte ähnlich aufgebaut sein wie der Seniorenbeirat - dieser ist als beratendes Gremium im Sozialministerium eingerichtet und vermittelt zwischen Politik und Senioren-Organisationen. Der Kinderbeirat würde sich nur für eine andere Generation einsetzen, sagt Hackspiel.

Es gehe darum, dass die Wünsche der Kinder auf Augenhöhe eingebracht werden können. Ihre Anliegen sollten nicht in unterschiedlichen Ministerien abgestellt sein. Es müsse jemanden geben, der in der Regierung die Anliegen der Kinder für alle Ministerien übergreifend einbringe.

Politiker unterstützen Vorschlag

Unterstützung erhält Hackspiel teilweise aus der Politik. Kinder- und Jugendsprecher Julian Fässler (ÖVP) hält nicht viel von einem eigenen Kinderministerium. Ein weiterer Politiker bringe nichts, viel eher müssten Experten vermehrt eingesetzt werden. Ein Kinderbeirat wäre deshalb sinnvoller.

Laut Kinder- und Jugendsprecher Michael Ritsch (SPÖ) reicht ein Kinderbeirat jedoch nicht aus. Ohne konkreten politischen Ansprechpartner, etwa einen Kinderminister, würden die Themen weiterhin im Sand verlaufen. Er könnte sich aber auch einen zuständigen Staatssekretär vorstellen. Und auch laut Kinder-und Jugendsprecher Christoph Bitschi (FPÖ) müssen die Schwächsten im Parlament stärker unterstützt werden. Er spricht sich auch für ein eigenes Kinderministerium aus.

Beispiel Vorarlberg

Übrigens, in Vorarlberg hat die Landesregierung erst im Sommer den Jugendbeirat in einen Kinder- und Jugendbeirat umgewandelt, damit die Interessen der Kinder vermehrt behandelt werden können. In Vorarlberg gibt es an die 70.000 Kinder und Jugendliche.