IKEA-Ansiedlung: Möbelhändler bleiben gelassen

Kommt der Möbelriese IKEA tatsächlich nach Lustenau, steigt zwar die Konkurrenz unter den Möbel-Supermärkten. Jene Vorarlberger Möbelhändler, die bewusst auf Qualität setzen, bleiben aber recht gelassen.

Falls der Möbelriese IKEA tatsächlich nach Lustenau kommt, wird den Möbelhändlern ein eisiger Wind entgegenwehen. Dennoch gibt man sich selbstbewusst: Fürchten müsse man sich nicht, sagt etwa Philipp Waltner von Casa Möbel in Hohemens. Der Vorarlberger Möbelfachhandel sei stark aufgestellt: „Also ich glaube, dass er eher vielleicht eine Chance bringen könnte, neue Kunden zu gewinnen, neue Kaufkraft nach Vorarlberg zu bringen.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

IKEA-Ansiedlung

Vorarlberger Möbelhändler sehen der geplanten IKEA-Ansiedlung in Lustenau gelassen entgegen: Sie wollen weiterhin auf Qualität setzen.

Bei Casa Möbel hofft man also viel mehr, an den vielen finanzkräftigen Käufern aus der Schweiz, die IKEA anziehen will, mitnaschen zu können. Schließlich könne man ja die günstigen IKEA-Möbel auch mit hochwertigen Stücken kombinieren.

Steuervorteile für Konzerne?

Beim Möbelunternehmen room-service in Dornbirn sieht man das ähnlich - man will sich nicht vom Riesen aufscheuchen lassen. Ärgerlich seien aber Steuervorteile für Konzerne, durch die sich IKEA förmlich einiges mehr in die Tasche stecken könne: „IKEA hat seinen Sitz ja nicht in Österreich, sondern in einem steuerbegünstigten Land und wird dadurch über Lizenzgebühren seine Gewinne auch dorthin verschieben können“, sagt Geschäftsführerin Martina Hladik. Damit würde der Konzern eben weniger Steuern bezahlen als lokale Händler.

Selbige würden zudem Wertschöpfung ins Land bringen. Man arbeite schließlich mit Raumausstattern, Tischlern oder Polsterern aus Vorarlberg zusammen: „Da gehen wir natürlich auch auf unsere Partner zurück, weil wir ja auch Netzwerke haben und auch fördern möchten“, so Hladik.

Konkurrenz bei sonstigen Waren befürchtet

Bei Reiter Möbel in Rankweil sieht man sich kaum von IKEA betroffen. Der Möbel-Supermarkt werde viel mehr anderen Möbelriesen mit ähnlichem Sortiment wehtun. Die kleinen Möbelhändler im Land würden sich von IKEA qualitativ zu deutlich unterscheiden. Problematisch für viele Geschäfte werde aber, dass IKEA auch anderes anbieten würde, sagt Geschäftsführer Harald Künzle - darunter Lebensmittel, Pflanzen oder Accessoires.

Ähnlich sieht das die Wirtschaftskammer, die die IKEA-Ansiedlung eigentlich befürwortet. Schwierig sei, dass auch 2.000 Quadratmeter für sonstige Güter gewidmet werden sollen, so Michael Tagwerker. „Das sind innenstadtrelevante Güter, und in diesem Segment kann es schon sein, und das erwarten wir auch, dass eine Konkurrenzierung der umliegenden Innenstädte stattfindet.“

Messepark-Geschäftsführer sieht Vorteile

Messepark-Geschäftsführer Burkhard Dünser sieht in der IKEA-Ansiedlung indessen Vorteile für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg. Der Standort seit Nebensache, sagt Dünser, wichtig sei, dass im gemeinsamen Wirtschaftsraum Rheintal überhaupt ein Möbelmarkt von IKEA errichtet wird. Mit einem international derart anerkannten Unternehmen könne die Attraktivität des Standortes Vorarlberg gesteigert werden. Außerdem könnte man Kaufkraft, die zu IKEA in Ulm, Innsbruck oder St.Gallen abwandert, wieder zurückholen.

Etappensieg für Projektbetreiber

Am Montag hatte der Raumplanungsbeirat mit ganz knapper Mehrheit einem Verfahren zugestimmt, das es Lustenau ermöglicht, eine 10.000 Quadratmeter große Fläche für die Ansiedlung von IKEA umzuwidmen. Damit beginnt aber erst die eigentliche Projektplanung. In der Marktgemeinde Lustenau ist man zuversichtlich, bis spätestens 2021 einen Markt eröffnen zu können.

Links: