„Clean“ zieht Bilanz über 25 Jahre

Die Drogenberatungsstelle „Clean“ feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Die Suchtexperten haben am Mittwoch eine positive Bilanz gezogen: Bisher wurden mehr als 15.000 Betroffene betreut. Der Blick in die Zukunft stimmt aber nachdenklich.

Um einen Eindruck von der aktuellen Situation zu erhalten, konzentriert sich Thomas Neubacher, Suchtkoordinator des Landes, auf den sogenannten risikoreichen Drogenkonsum - als jenen Drogenkonsum, der gesundheitliche, psychologische und/oder soziale Probleme verursacht.

„Für Vorarlberg sind das rund 900 bis 1.500 Menschen“, sagt Neubacher. Das klinge zwar nicht nach vielen Personen: „Wenn man sich das aber anschaut im Verhältnis zur Größe des Landes, sind wir an zweiter Stelle im Bundesländervergleich hinter Wien.“ Die gute Nachricht: Zwei Drittel dieser Menschen werden mit den Vorarlberger Angeboten erreicht - entweder in den Spitälern oder eben in ambulanten Einrichtungen wie dem „Clean“.

Neue Herausforderungen

Bei „Clean“ sieht man sich inzwischen vor neue Herausforderungen gestellt, wie Christine Köhlmeier, Leiterin der Einrichtung erklärt. Zwar habe man 400 ehemals Heroinsüchtige erfolgreich in einem Substitutions-Programm, „gleichzeitig erleben wir, weil die Substituierten ja jetzt viel älter geworden sind, dass wir da eine massive Verschlechterung ihres sozialen Zustands erleben.“ Hier greife das ambulant betreute Wohnen, das „Clean“ Bregenz begonnen habe und sicher auch in den anderen Bezirken notwendig werde.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

25 Jahre „Clean“

Die Drogenberatungsstelle „Clean“ feiert ihren 25. Geburtstag. Als die Beratungsstelle gegründet wurde, war Heroin das Schreckgespenst Nummer eins. Das hat sich geändert.

Neben den klassischen Suchterkrankungen verweist Reinhard Haller, Chefarzt der Stiftung Maria Ebene, auf eine weitere Herausforderung: „Verhaltenssüchte haben sehr stark zugenommen. Vor allem natürlich die Spielsucht hat einen Quantensprung gemacht, auch die Kaufsucht, vor allem aber natürlich die Onlinesucht.“ Letztere werde von den Betroffenen selbst aber selten erkannt. Haller bedauert, dass die Politik nicht stärker auf die künftigen Probleme im Suchtbereich eingeht.

Vor 25 Jahren gegründet

1992 wurde „Clean“ als ambulante Einrichtung der Stiftung Maria Ebene mit drei Mitarbeitern in Feldkirch gegründet. Heute beraten, betreuen und behandeln bereits 30 Mitarbeiter suchtkranke Menschen und deren Angehörige an drei Standorten: Neben Feldkirch auch in Bregenz und Bludenz.