Neue Vorwürfe gegen Gnadenhof Bozenau

Die Kritik am selbst ernannten Gnadenhof der Tierhilfe in Doren-Bozenau reißt nicht ab. 55 ehemalige Helfer, Spender und Unterstützer prangern mit einer Unterschriftenliste erneut mutmaßliche Missstände an, den Behörden wird Untätigkeit vorgeworfen.

Die Kritik entzündet sich dieses Mal an eingesperrten Hunden und Katzen, an Holzverschlägen und fehlendem Freilauf. Ehemalige Helfer, Camping-Nachbarn und Spender protestieren mit einer Unterschriftenliste an die Volksanwälte gegen die Zustände im Haustiercamp.

Missstände Gut Bozenau

ORF

Enttäuscht zeigt sich etwa Jörg Roemer. Er habe sein Engagement nach rund drei Monaten im letzten Jahr beendet, nachdem er dem Verein zuvor finanziell stark unter die Arme gegriffen habe. Dem Gründer und langjährigen Vereinsobmann der Tierhilfe, Rudi Längle, wirft er vor, „mit den Tieren, die er benutzt, an Geld ranzukommen, um dort unten ein Leben zu führen fernab jeglicher Realität.“

Längle: „Schwachsinnige Argumente“

Längle weist alle Vorwürfe zurück. Seinen Angaben zufolge werden 100 Tiere in Doren gehalten und bestens versorgt. Es gebe immer Kritiker, Gegner und Neider. „Wir können uns nicht darum kümmern, wie das Befinden dieser Leute ist. Wir sind für die Tiere da und nicht für diese zum Teil auch wirklich schwachsinnigen Argumente, die die Gegner einbringen.“

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Wieder Kritik an Gnadenhof

Der selbsternannte Gnadenhof der Tierhilfe in Doren-Bozenau gerät erneut in die Kritik. Neben dem Hof selbst geht es auch um die Vorgehensweise der Behörden.

Vorwürfe an Behörden

Die Behörden beschäftigt seit mehr als einem Jahr der Misthaufen des Haustiercamps. Er sondert weiterhin verbotenerweise Jauche in die Bregenzerach ab. Außerdem sollen einige Stallungen nicht genehmigt sein. Kritiker werfen der Gemeinde Doren und der Bezirkshauptmannschaft Bregenz deshalb Untätigkeit vor.

Die Vorwürfe werden von Behördenseite zurückgewiesen. Bezirkshauptmann Elmar Zech führt dazu aus, Verwaltungsvollstreckungsverfahren erforderten im Allgemeinen viele Schritte und können langwierig sein. „Im März 2017 ist der Herr Landesvolksanwalt zum Ergebnis gelangt, dass Versäumnisse der Behörde nicht vorzuwerfen sind und der Prüfungsakt bei ihm zu schließen ist“, sagt Zech.

Volksanwalt: Überprüfungen im Gange

Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda widerspricht: Die Überprüfung der Behörden sei im Gange, möglicherweise kenne die Bezirkshauptmannschaft die jüngste Entwicklung nicht. Mit einem Abschluss könne erst in zwei bis drei Monaten gerechnet werden.

Schon in der Vergangenheit Vorwürfe

Vorwürfe gegen die Tierpension gab es schon in der Vergangenheit. Vergangenes Jahr hieß es von Anrainern, Tierkadaver seien im Uferbereich der Bregenzerach vergraben worden, die Jauche des Misthaufens laufe in die Bregenzerach. Der Misthaufen wurde zunächst abgetragen, dann entstand er wieder von Neuem, was ein Strafverfahren nach sich zog.

Seit sechs Jahren betreibt der „Verein Tierhilfe Vorarlberg“ die Tierpension für Haus- und Nutztiere. Die Tierhilfe wurde auch mit öffentlichen Mitteln aufgebaut: Rund 400.000 Euro kamen von einer Privatstiftung aus Liechtenstein, 85.000 Euro vom Land Vorarlberg. Beide Quellen sind inzwischen versiegt. Der Verein lebt von privaten Spenden - etwa Tierpatenschaften und Großspendern.