Grüne Kritik an Glyphosat-Verwendung

Die Grünen kritisieren, dass auf Vorarlbergs Maisfeldern nach wie vor das umstrittene Unkraut-Vernichtungsmittel Glyphosat eingesetzt wird. Laut neuesten Erkenntnissen könnte es krebserregend sein. Die Landwirtschaftskammer hält dagegen.

In knapp zwei Wochen, am 15. Juni, will die EU darüber entscheiden, ob Glyphosat weitere zehn Jahre in der Landwirtschaft eingesetzt werden darf. Die Entscheidung wird mit Spannung erwartet, wurden doch gerade in den letzten Tagen Zweifel daran laut, ob die EU-Kommission bei ihrer bisherigen Bewertung tatsächlich korrekt vorgegangen ist. Die Europäische Bürgerinneninitiative „Glyphosat stoppen“ hat jedenfalls bereits über 800.000 Unterschriften gesammelt.

„Umweltgifte aus der Welt schaffen“

Auch in Vorarlberg ist das Unkraut-Vernichtungsmittel im Einsatz - sehr zum Missfallen des grünen Landwirtschaftssprechers Daniel Zadra. „Die Weltgesundheitsorganisation stuft es als potenziell krebserregend ein.“ Bringe man das Mittel einmal aus, „dann ist es in der Natur, dann ist es in der Umwelt, und dann ist es auch in unserem Nahrungskreislauf“, so Zadra. „Es geht einfach darum, dass wir derartige Umweltgifte ein für alle Mal aus der Welt schaffen.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Glyphosat auf Vorarlberger Feldern

Daniel Zadra von den Grünen kritisiert, dass noch immer Glyphosat auf den Feldern eingesetzt wird. Die Landwirtschaftskammer sieht das anders.

Christian Meusburger von der Landwirtschaftskammer hält dagegen: „Wenn die zulassenden Behörden ein Mittel freigeben, dann gehe ich davon aus, dass es geprüft ist, dass die Zulassung nur erteilt wird, wenn es unbedenklich ist.“ Deswegen sei er der Meinung, dass Landwirte Glyphosat durchaus einsetzen können.

„Eines der wirksamsten Pflanzenschutzmittel“

Beim Mais gibt es verschiedene Anbauverfahren. Mit dem Pflug greift man massiv ins Bodenleben ein, dagegen ist die Streifenfrässaat bodenschonender. Allerdings habe sie den „Pferdefuß“, dass der Bewuchs auf unbearbeiteten Flächen chemisch bekämpft werden müsse, erklärt Meusburger. „Und hier ist natürlich nach wie vor das Glyphosat eines der wirksamsten zugelassenen Pflanzenschutzmittel.“

Das weiß auch Zadra. „Aber nicht alles, was gesetzlich erlaubt ist, ist auch gut“, sagt er. Er sei ein Anhänger des Vorsorgeprinzips: „Das heißt, solange man nicht sicher ist, ob es für die Menschen gefährlich ist, so lange soll das Mittel nicht ausgebracht werden.“

Suche nach Alternativen

Für Zadra gibt es neben mechanischen Methoden eine bevorzugte Alternative: „Weg von den Monokulturen, weg von Monokulturen im Mais vor allem, und hin zu besseren Produkten, die wir dann auch mit einem Mehrwert an die Konsumentinnen bringen können.“ Natürlich liege es dann auch an den Konsumenten, für bessere Produkte einen fairen Preis zu bezahlen.

An Alternativen ist auch Meusburger interessiert. Es gebe bereits Anstrengungen, etwa mit Untersaat zu arbeiten. „Aber das hat sich noch nicht im großen Stil durchgesetzt.“ Von politischer Seite erwartet sich Zadra jetzt Überlegungen, welche Landesförderungen mit einem Verzicht auf Glyphosat verknüpft werden könnten. Und das Ländle-Qualitätsmarketing könnte ein Gütesiegel für glyphosatfreie Produkte einführen, so Zadra.