Fleischprodukte als Klimakiller Nummer eins?

Laut Lebensmittel-Wissenschaftern wie Kurt Schmidinger von der Universität Wien sind Fleischprodukte in der Ernährung der Klimakiller Nummer eins. Demnach schaden sie dem Klima mehr als der gesamte Auto- und Flugverkehr zusammen. Landesveterinär Norbert Greber widerspricht.

Für den Geophysiker und Lebensmittel-Wissenschafter Kurt Schmidinger besteht kein Zweifel: Fleischprodukte sind der Klimakiller Nummer eins. Würde der Mensch auf Fleisch in der Ernährung verzichten, würde das für das Klima eine große Entlastung bedeuten, sagt der Experte: „Die UNO-Landwirtschaftsorganisation FAO hat berechnet, dass das mehr Effekt hätte, als würden wir auf den kompletten Auto- und Flugverkehr weltweit verzichten.“

Hamburger in einem Fastfoodlokal

ORF.at/Zita Klimek

ORF-Schwerpunktwoche zu Klimawandel und den Herausforderungen am Weg in eine „erneuerbare“ Zukunft.

In den Rindermägen werde sehr viel Methan produziert, bei der Ausbringung von Gülle entstehe Lachgas und bei der Verbrennung von Regenwäldern - um Futtermittel-Anbauflächen oder Weideland zu gewinnen - werde Kohlendioxid freigesetzt.

Drei Viertel der Kosten einsparen?

Mit einer rein pflanzlichen Ernährung könne zudem viel Geld eingespart werden, sagt Schmidinger. Laut einer Studie aus den Niederlanden könnte man drei Viertel der Klimastabilisierungskosten bis 2050 sparen, würde man auf Tierprodukte verzichten. „Es ist eine Riesensumme, und es gibt keine andere Maßnahme, die da annähernd nahe kommt.“

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Fleisch als Klimafeind

Im Beitrag von Gernot Hämmerle sehen Sie Kurt Schmidinger.

Lange Nahrungsmittelkette

Bis das Fleisch essfertig auf dem Teller landet, wird um ein Vielfaches mehr an Weide- und Futteranbaufläche verbraucht, als wenn der Mensch direkt pflanzliche Produkte verspeist. „Das Problem ist die längere Nahrungskette, denn man braucht sieben Kalorien Futtermittel für eine Kalorie Fleisch“, sagt Schmidinger.

Das führe dazu, dass man schon für den Futtermittelanbau sehr große Flächen benötige. Besser sei es, die Nahrungsmittel selbst zu konsumieren, statt sie den Tieren zu verfüttern. Letztere würden primär Gülle produzieren und nur zehn bis 15 Prozent Fleisch.

Greber: Weidekühe helfen CO2 binden

Landesveterinär Norbert Greber erklärt, dass Kühe den schlechten Ruf als Klimakiller teilweise zu Unrecht hätten. Bei einer naturnahen Fütterung könnten sie auch positive Effekt haben. Wenn Sie draußen ihr Gras fräßen und keine maschinelle Futterernte nötig sei, würden die Tiere zur Humusbildung beitragen. Humus sei ein sehr guter CO2-Speicher. So hätten Kühe einen positiven Effekt für das Klima.