Fortpflanzungsmediziner wieder unter Beschuss
Bereits 2014 hatte die heute 25 Jahre alte Schweizerin Kristina V. mittels DNA-Test herausgefunden, dass sie nicht mit ihrer vermeintlichen Mutter Miluska V. und ihrer nur eineinhalb Jahre später zur Welt gekommenen Schwester verwandt ist. Der Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben, Gewissheit bezüglich seiner Vaterschaft zu erlangen schien unmöglich. Vor Kurzem erhielt die Familie aber histologisches Material des Vaters von einer Klinik, in der der aus Jugoslawien stammende Mann kurz vor seinem Tod operiert worden war.
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Auch Schwester betroffen
Ein in der Gerichtsmedizin St. Gallen vorgenommener DNA-Abgleich schloss wie erwartet die Vaterschaft Tomislavs V. für Kristina V. aus. Allerdings stellte der Test auch fest, dass Tomislav V. nicht der genetische Vater von Kristinas Schwester sein kann, die ebenfalls durch eine Behandlungstherapie im IVF-Zentrum von Zech gezeugt wurde. „Daran hat meine Schwester nie gedacht“, berichtete Kristina V. am Freitag bei einer Pressekonferenz in Bregenz von der immensen Erschütterung innerhalb ihrer Familie. Schließlich hatte 2014 ein DNA-Abgleich die genetische Übereinstimmung mit der Mutter bestätigt.
Kristina V.
Zwei Verwechslungen in einer Familie
Konfrontiert mit dem erneuten Verwechslungsvorwurf habe Zech nicht eindeutig Stellung bezogen. „Vielmehr schien er den Test zu bezweifeln“ berichtete Kristina V. „Einen Fehler hat er auf jeden Fall nicht eingeräumt.“ Angesichts zweier Verwechslungen innerhalb einer Familie stellte sich die junge Schweizerin auch die Frage, „ob es vielleicht möglich ist, dass auch andere Familien betroffen sind“. In ihrem Fall hat die Frau bereits Klage am Landesgericht Feldkirch eingereicht. Detailliertere Fragen über rechtliche Schritte wollte die junge Frau am Freitag aber nicht beantworten.
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Neue Vorwürfe
Fortpflanzungsmediziner Herbert Zech steht wieder in der Kritik: In seiner Klinik soll zum zweiten Mal ein Fehler passiert sein - in derselben Familie.
Zech fühlt sich erpresst
Fortpflanzungsmediziner Zech sah sich in einer Stellungnahme von Freitag von der Familie V. erpresst. Vor wenigen Wochen sei er im Schreiben des Anwaltes davon in Kenntnis gesetzt worden, dass die zweite Tochter des Ehepaares nicht mit ihrem Vater blutsverwandt ist. In demselben Schreiben habe er sich auch mit einer Zahlungsaufforderung in Millionenhöhe konfrontiert gesehen. „Gleichzeitig wurde gedroht, den Vorfall publik zu machen“, berichtete Zechs Anwalt, Michael Konzett, in einer Aussendung.
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Die Sachlage will der Mediziner nun objektiv von einem Gericht klären lassen. Ihm vorliegende Informationen und „ungewöhnliche Vorkommnisse“ ließen Zech den gesamten Sachverhalt „kritisch hinterfragen und machen eine Neubewertung notwendig“, argumentierte Konzett. Sollte sich dabei herausstellen, dass bei den Behandlungen in den frühen 1990er Jahren Fehler unterlaufen sind, die zu dieser Verwechslung geführt haben, stehe Zech voll und ganz zu seiner Verantwortung.
Anwalt präzisiert
Im Gespräch mit dem ORF Vorarlberg präzisierte Anwalt Konzett: Im ersten Fall - jenem von Kristina V. - habe sich Zech seiner Verantwortung gestellt „aufgrund der Wahrscheinlichkeit, die aus damaliger Sicht dafür gesprochen hat, dass ein Fehler passiert sein könnte“. So habe er etwa dabei geholfen, die leiblichen Eltern zu suchen. „Heute erscheint manches für ihn in einem anderen Licht. Wir sehen diese medialen Auftritte in einem sehr engen Zusammenhang mit erheblichen Geldforderungen, die hier geltend gemacht und durchgesetzt werden sollen.“
Erster Fall wurde im Sommer bekannt
Der Fall Kristina V. hatte bereits im letzten Sommer für Aufregung gesorgt. Zech wird vorgeworfen, bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF) im Jahr 1990 einer Frau nicht die eigene befruchtete Eizelle eingesetzt zu haben. Die Tochter, Kristina V., ging damit an die Öffentlichkeit - mehr dazu in Embryos vertauscht? Vorwürfe gegen Zech (vorarlberg.ORF.at; 25.6.2016). Bei der Pressekonferenz am Freitag sagte sie, einen ersten Verdacht hätten die Ärzte bereits bei ihrer Geburt geschöpft - eine damalige Nachfrage bei Zech sei aber ergebnislos geblieben.
Suche nach leiblichen Eltern geht weiter
Kristina V. ist entschlossen, weiter nach ihren leiblichen Eltern zu suchen. „Ich glaube noch immer daran, meine Eltern zu finden“, zeigte sich die junge Frau in Bregenz optimistisch und appellierte an Paare, die sich zwischen 1988 und Juli 1990 einer IVF in Bregenz unterzogen, sowie Menschen, die solche Frauen und Männer kennen, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Für ihre Schwester wünschte sich V. Meldungen von Männern, die in der Zeit 1988 bis Jänner 1992 im IVF-Zentrum in der Vorarlberger Landeshauptstadt ihren Samen abgaben.