Franken-Schulden der Vorarlberger halbiert

Die Gesamtverschuldung der Vorarlberger Haushalte in Schweizer Franken hat sich in den letzten Jahren nahezu halbiert. Die Verschuldung der Haushalte ist deswegen aber nicht gesunken - ganz im Gegenteil.

Die Zahlen der Österreichischen Nationalbank zeigen deutlich: die Kreditnehmer sind aus dem Franken geflüchtet. Das heißt aber nicht, dass sich das Gesamtvolumen der privaten Kredite verringern würde, selbiges sei nämlich seit 2008 um 30 Prozent auf knapp zehn Milliarden Euro gestiegen, sagt Armin Schneider, Direktor der Nationalbank West.

Während im Euro-Bereich aber ein sehr starkes Wachstum zu verzeichnen war, fiel das Volumen der Fremdwährungskredite von 4,3 Mrd. Schweizer Franken im Jahr 2008 auf zweieinhalb Milliarden Franken Ende 2016. Dieser Trend zum Ausstieg aus dem Franken war aufgrund strengerer gesetzlicher Vorgaben und des stetigen Anstiegs des Wechselkurses - besonders seit der Freigabe des Wechselkurses - zu erwarten.

Schneider rät zum Ausstieg

Der 30 Prozent-Anstieg bei den Eurokrediten hängt laut Schneider mit den speziellen Gegebenheiten in Vorarlberg zusammen: Die Wirtschaft wachse stärker, das verfügbare Einkommen sei aufgrund der geringeren Arbeitslosigkeit höher und die Banken hätten mehr Eigenkapital und könnten deshalb höhere Kredite vergeben.

Wer immer noch einen Frankenkredit hat, solle nicht auf eine Abwertung warten, rät Schneider. Für die Zukunft könne er nämlich kein beruhigendes Szenario ausmalen: „Realistischer wäre sicher, dass auch in Zukunft der Schweizer Franken an Stärke gewinnt.“ Damit würde auch die Last der Schulden steigen. Der Franken sei eine Aufwertungswährung - politische Krisen und Probleme wie Brexit in Europa, Trump in den USA oder Erdogan in der Türkei würden zu einer Aufwertung des Schweizer Frankens führen.