Viele freie Facharzt-Termine im Notfall

Nach vielen Patienten-Klagen haben Ärztekammer und Gebietskrankenkasse für dringende Fälle ein neues Terminvergabe-System für Fachärzte entwickelt. Die freien Kapazitäten werden aber noch zu selten genutzt.

Für das Dringlichkeits-Terminsystem haben sieben Fachrichtungen zusätzliche Termine zur Verfügung gestellt - außerhalb der Öffnungszeiten. Allgemeinmediziner und Kinderärzte können elektronisch auf diese Termine zugreifen und gleich buchen: zeitnah, bei einem Facharzt möglichst in der Nähe.

Gerade bei Augenärzten sei das ein großer Vorteil für die Patienten, sagt der Sprecher der Augenärzte, Martin Tschann. Vorher mussten sie für kurzfristige Termine mitunter durchs ganze Land fahren. Außerdem gab es die terminfreie Woche, in der jeweils ein Kollege für dringliche Termine zur Verfügung stand. Oft hätten die Patienten dafür weit fahren müssen.

Walla: Bedarf leicht deckbar

Im System vertreten sind: Augenärzte, Hautärzte, Hals-Nasen-Ohren Spezialisten, Internisten, Neurologen, Orthopäden und Psychiater. Noch gibt es einiges an Kapazitäten, sagt der Sprecher der niedergelassenen Ärzte, Burkhard Walla. Der Bedarf an diesen dringlichen Terminen sei nicht so groß wie angenommen: „Also wir sehen, dass der Bedarf leicht deckbar ist mit dem, was wir zur Verfügung stellen.“

Kapazitäten nicht ausgeschöpft

Knapp 2.300 Termine stellen die Fachärzte aktuell pro Quartal zusätzlich zur Verfügung. Noch steckt das Projekt in Kinderschuhen, bis vor wenigen Tagen wurden nur gut 700 gebucht, also weniger als ein Drittel. Hier gebe es also noch Luft nach oben, sagt der Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse, Manfred Brunner.

Aber es zeige auch, dass nicht alles, was von Patienten selbst als dringlich eingestuft wird, auch tatsächlich dringlich ist. Eine Augenschärfe-Messung sei es nicht. Wichtig sei aber, dass man in wirklich dringenden Fällen schnell und unbürokratisch helfen könne. In ländlichen Gebieten bekommt man übrigens oft schneller einen Termin beim Facharzt. In den Ballungszentren seien die Wartezeiten länger, so Brunner, aber auch zumutbar.