„Wälderbahn“: Seilbahnprojekt in den Wald

Es klingt utopisch, könnte nach Ansicht von Experten aber umgesetzt werden: eine Seilbahn-Verbindung von Dornbirn in den Bregenzerwald. Diese Idee zur Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs stellte die Industriellenvereinigung (IV) am Dienstag vor.

Die elf Kilometer lange Strecke zwischen Bersbuch und dem Dornbirner Bahnhof wird in 20 Minuten geschafft. Man steigt in Bersbuch in eine Seilbahnkabine, die 28 Personen fasst. Alle 50 Sekunden fährt eine solche Kabine ab. Dann schwebt man über das 1.463 Meter hohe Hochälpele mit Blick aufs Rheintal hinab zur Karrentalstation.

Von dort fährt die Kabine im Huckepack mit einem selbstfahrenden Schienenfahrzeug auf einer aufgeständerten Eisenbahn entlang der Dornbirner Ach zum Bahnhof. Die Fahrzeit beträgt 20 Minuten. Beim Krankenhaus ist noch eine Haltestelle vorgesehen. Auch Lasten könnten mit der Seilbahn transportiert werden. Entwickeln soll das „City Cable Car“, eine Kombination aus Seilbahn und selbstfahrendem Schienenfahrzeug, der Wolfurter Seilbahnhersteller Doppelmayr.

Finanzierung über Infrastrukturanleihe

Das neue Verkehrssystem existiert vorerst nur in den Köpfen der Doppelmayr-Ingenieure. Aber Martin Ohneberg, IV-Präsident, ist überzeugt, dass man damit in Vorarlberg einen Leuchtturm für Innovation und Urbanität aufstellen könnte.

Innovative Verkehrsverbindung in Vorarlberg

Die IV hat am Dienstag die neue „Wälderbahn“ vorgestellt: Eine Kombination aus Seilbahn und selbstfahrendem Schienenfahrzeug.

Ohneberg hat auch schon eine Vorstellung für die Finanzierung des zig Millionen teuren Projekts: Die Zinsen seien derzeit gering, und man könnte Infrastrukturanleihen präsentieren, meint Ohneberg - Private und Unternehmen wären seiner Ansicht nach sicher bereit, solche Anleihen für ein greifbares regionales Projekt zu zeichnen. Zudem tätige die öffentliche Hand auch in Zeiten knapper Budgets Investitionen in zukunftsträchtige Projekte. Konkrete Zahlen zu den Kosten wurden nicht genannt.

Wallner und Rauch: „Spannende Idee“

Sowohl Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) als auch Mobilitätslandesrat Johannes Rauch (Grüne) nannten die „Wälderbahn“ eine „spannende Idee“. Wallner spricht von der Möglichkeit einer gewaltigen technischen Innovation, das Projekt werfe aber einige nicht ganz leichte Fragen auf. Im Zuge der Überarbeitung des Verkehrskonzepts werde man eine Machbarkeitsstudie zur „Wälderbahn“ erarbeiten, „alles andere wäre unseriös“, so Rauch.

Im Bregenzerwald selbst stößt der Vorschlag bei Bürgermeistern und der Regionalplanungsgesellschaft „Regio Bregenzerwald“ auf viel Gegenliebe, lediglich der Verkehrsreferent der Regio kann der Idee nicht viel abgewinnen. Mehr dazu in Wälderbahn: Viel Begeisterung, ein Skeptiker.

„Verkehrsinfrastruktur verbessern“

Dass die Wahl auf die Bregenzerwald-Anbindung gefallen ist, begründet Martin Strele vom Kairos-Institut mit der notwendigen Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur im Bregenzerwald. Nach und nach könnte man mit einer solchen Bahn Pendler, aber auch Touristen bewegen, von der überlasteten Bregenzerwald-Bundesstraße auf ein umweltfreundliches Verkehrsmittel umzusteigen, ist er überzeugt.

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Per Seilbahn vom Wald nach Dornbirn

Im Video sehen Sie Bilder von dem geplanten Projekt. Quelle: www.waelderbahn.at.