Kies-Projekt kommt wieder in Bewegung

Die Transportfirma Rüf aus Au unternimmt erneut einen Anlauf, um das Kiesprojekt in Schnepfau durchzubringen. Das Projekt geriet im Vorjahr ins Stocken, nachdem sich die Hälfte der Schnepfauer Bevölkerung in einer Unterschriftenaktion gegen das Projekt ausgesprochen hatte.

Im Gemeinde-Protokoll vom 16.6.2016 heißt es: Die Gesamtabbaufläche von 4,5 Hektar würde in fünf Teilflächen gegliedert. Diese würden nach und nach auf eine Tiefe von zehn Metern abgebaut. Erst wenn eine Teilfläche mit Deponiematerial wieder befüllt ist, könnte die nächste Teilfläche abgebaut werden. Dies sollte gewährleisten, dass das Abbaufeld nicht allzu große Ausmaße annimmt. Um die Teilfläche würde jeweils ein fünf Meter hoher Erdwall gebaut. Die Betriebszeiten wären von 07:00 – 12:00 und von 13:00 – 18:00 Uhr. Im Winter (ca. Dezember bis März) würde kein Abbau stattfinden.

Die Firma Rüf hat bei einer Gemeindevertretungssitzung im Juni erneut ihr Abbau-Projekt vorgestellt. An der Größe des Projektes hat sich laut Bürgermeister Robert Meusburger nichts geändert. Die Firma Rüf will neben der L200 zwischen Schnepfau und Hirschau auf einer Gesamtabbaufläche von 4,5 Hektar Kies abbauen. Die Jahresabbaumenge wird mit ca. 45.000 Kubikmeter beziffert. Die voraussichtliche Abbauzeit würde laut Rüf zehn Jahre betragen. In einer Aussendung spricht Rüf von der Wichtigkeit des Kiesabbaues in der Region, bislang habe man aber nur ein Grob-Konzept in der Schublade.

BH: Noch kein Antrag eingegangen

Bei der Bezirkshauptmannschaft (BH) in Bregenz gibt man sich auf ORF-Anfrage vorsichtig: Es habe im Herbst 2014 eine behördliche Vorprüfung für das Kiesabbau-Projekt in Schnepfau gegeben. Die Betreiberfirma Rüf, die Gemeinde und Sachverständige hätten damals erste Eckpunkte für das Projekt erörtert. Man habe darüber gesprochen, welche Unterlagen für einen möglichen Antrag noch fehlten. Ein offizieller Antrag der Betreiberfirma Rüf sei aber bislang nicht bei der BH eingetroffen. Deshalb könne man inhaltlich nichts dazu sagen, so Bezirkshauptmann Elmar Zech.

Schnepfau

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Auf dieser landwirtschaftlichen Fläche soll die Kiesgrube entstehen.

Gemeinde hat Parteistellung

Die Gemeinde hat in Teilbereichen dieses Verfahrens Parteistellung. Das heißt: Sie hat Akteneinsicht und muss auch angehört werden. Sie hat auch die Möglichkeit, nach Beendigung des Verfahrens Rechtsmittel zu erheben und Beschwerde einzulegen. Bürgermeister Robert Meusburger will nun alle rechtlichen Möglichkeiten abklären und dann eine breite Diskussion in der Gemeindevertretung abhalten.

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Zweiter Anlauf in Sachen Kiesgrube

Im Beitrag von Karin Stecher, Manfred Abel und Gernot Kutzer sehen Sie Bürgermeister Robert Meusburger und Projektgegner Georg Fessler.

Thema mit Vergangenheit

Das Thema Kies- und Steinabbau hat in Schnepfau bereits Geschichte. Vor mehr als zehn Jahren gab es bereits Proteste, als die Firma Rüf einen Steinbruch in Schnepfau eröffnete. Nun steht das nächste Projekt der Firma an, und auch hier gibt es Widerstand. In einer Unterschriftenaktion im letzten Jahr hatte sich die Hälfte der Bevölkerung gegen das Projekt ausgesprochen - mehr dazu in Widerstand gegen geplanten Kiesabbau (vorarlberg.ORF.at; 13.10.2015).

Kiesgruben-Diskussion mit politischen Folgen

Die Diskussion rund um die geplante Kiesgrube hatte auch politische Folgen. Bei den Gemeindewahlen im März 2015 wurde Bürgermeister Josef Moosbrugger - ein Befürworter der Kiesgrube - abgewählt. Auch andere Befürworter fanden sich nicht mehr auf der Liste der Gemeindevertreter wieder. Ein neuer Bürgermeister übernahm das Ruder.

In einem vorarlberg.ORF.at-Interview sagte Meusburger im März 2016 zum Thema Kiesgrube: „Persönlich stehe ich dem Projekt skeptisch gegenüber - auch ich habe damals bei der Unterschriften-Aktion gegen die Kiesgrube unterschrieben“. Jetzt versuche er, ohne Emotionen an die Sache heranzugehen - mehr dazu in Politischer Neuanfang in Schnepfau (vorarlberg.ORF.at, 4.3.2016).

Angela Ganthaler; vorarlberg.ORF.at

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