Amoklauf: Täter war in Neonazi-Szene

Der 27-jährige Mann, der am Sonntag bei einen Amoklauf in Nenzing (Bezirk Bludenz) zwei Personen getötet hat, hatte einen rechtsextremen Hintergrund. Der Mann gehörte laut Polizei bis 2010 dem Skinhead-Neonazi-Netzwerk „Blood and Honour“ an.

Die Vorarlberger Polizeiverantwortlichen zeichneten die Tatnacht minuziös nach. Der 27-Jährige geriet in einen verbalen Streit mit seiner Lebenspartnerin, woraufhin er das Fest verließ, einen Firmenwagen bei seinem Arbeitgeber in Nenzing holte und nach Hause fuhr.

Nach zwei bis drei Stunden kehrte er zurück - mit den Kalaschnikow-Imitaten im Auto. Nach einer neuerlichen Auseinandersetzung mit seiner Freundin im Barbereich gingen beide zum auf dem Parkplatz abgestellten Auto des 27-Jährigen. Dort holte er nach einem weiteren Wortgefecht eines der Gewehre aus einer Sporttasche und begann wahllos auf die etwa 80 Meter entfernten Festbesucher zu schießen, die sich im Barbereich befanden. Im Kugelhagel kamen ein 48-jähriger Mann aus Nenzing und ein 33-Jähriger aus Lustenau ums Leben. Weitere zwölf Personen wurden durch Streif-, Steck- und Durchschüsse schwer verletzt.

Amoklauf Tatort

Polizei

Der Tatort von oben

Identität der Todesopfer bekannt

Bei einem der Todesopfer handelt es sich um einen 48-jährigen Mann aus Nenzing, der in Liechtenstein arbeitete. Er kam durch einen Schuss in den Oberkörper ums Leben - letztlich starb er an Blutverlust. Beim zweiten Todesopfer handelt es sich um einen 33-jährigen Arbeiter aus Lustenau, er wurde durch einen Kopfschuss getötet. Er war ebenso wie der 48-Jährige aus Lustenau polizeilich nicht bekannt. Nach der Tat habe sich der Schütze mit einem Schuss in den Mund selbst getötet, so die Beamten in der Pressekonferenz. Er habe dazu die Tatwaffe verwendet.

Eine Person in kritischem Zustand

Nach dem Amoklauf befand sich am Montag ein Mann (Jahrgang 1962) weiter in kritischem Zustand. Die anderen Verletzten waren stabil, berichtete die Vorarlberger Polizei. Von zwölf verletzten Konzertbesuchern hatte eine Person auf ärztliche Hilfe verzichtet, zwei Personen wurden bereits am Sonntag wieder aus dem Krankenhaus entlassen.

Mitglied in der Neonazi-Szene

Beim Täter handelt es sich um einen 27-jähriger Installateur aus dem Raum Bludenz. Der Mann war polizeilich bekannt und wegen acht Delikten - vor allem Körperverletzungen - rechtskräftig verurteilt worden. Der Mann war Mitglied des Skinhead-Neonazi-Netzwerk „Blood and Honour“. Seit sechs Jahren sei der Mann aber in diesem Zusammenhang nicht mehr in Erscheinung getreten. Aktiv war er laut Polizei von 2005 bis 2010.

Tatwaffe war Kalaschnikow-Nachbau

Der Täter schoss laut Auskunft der Polizei mit einem Nachbau einer Kalaschnikow. „Es handelt sich dabei um eine Kriegswaffe, die in Österreich verboten ist“, sagte Chefinspektor Norbert Schwendinger bei der Pressekonferenz in Bregenz. Insgesamt habe der Mann mit rechtsextremem Hintergrund 30 Schüsse abgegeben. Die vollautomatische Schusswaffe könnte aus Serbien stammen.

Amoklauf - Waffe

Polizei

Die Tatwaffe

Geschossen hatte er vom Parkplatz aus im Beisein seiner Lebensgefährtin. Die Polizei stellte am Tatort ein leeres Munitionsgehäuse sicher, das 30 Patronen fasst. Bei der Durchsuchung seines Autos entdeckte die Polizei eine zweite vollautmatische Waffe, sie sei von derselben Bauart wie die Tatwaffe, sagte Chefermittler Norbert Schwendinger.

Vater eines 17 Monate alten Kindes

Die Lebensgefährtin des Täters, die mit ihm ein 17 Monate altes Kind hat, stand unmittelbar neben dem Mann, als dieser auf die Menschenmenge im Barbereich zielte. Laut Schwendinger flüchtete sie, meldete sich kurz darauf bei der Polizei und gab die Identität des Amokläufers bekannt. Sie sei psychisch sehr angeschlagen gewesen, konnte aber als Erste einvernommen werden. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Täter noch weitere Waffen besaß. Ein weiteres Detail: Der Täter und seine Freundin waren laut Polizei an diesem Abend bei einem Polterabend mit dabei.

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