Mahnwache gegen Mütter-Mobbing in Egg

Mehr als 20 Personen haben sich am Dienstag vor dem Gemeindeamt in Egg zur Mahnwache gegen Mütter-Mobbing getroffen. Hintergrund der Aktion ist der Rücktritt von Bürgermeister-Kandidatin Carmen Willi. Auch SOS Mitmensch und die FPÖ sparen nicht mit Kritik.

Zur Mahnwache hatten die Vorarlberger Grünen geladen. „Wir dürfen derartige Anfeindungen gegenüber Frauen nicht einfach hinnehmen“, sagte die Grüne Frauensprecherin Antje Wagner am Dienstag. Und die Landesgeschäftsführerin Juliane Alton sagte, man wolle „ein Zeichen für starke Frauen setzen“.

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Mahnwache in Egg

Im Beitrag sehen Sie: Antje Wagner; Birgit Sieber-Mayr; Juliane Alton; Ingrid Delacher; Erich Wüstner; Wolfgang Troy

SOS Mitmensch spricht von Skandal

Schon am Dienstagvormittag hatte sich der Menschenrechtsverein SOS Mitmensch zu den Vorgängen im Umfeld der Bürgermeisterwahl in Egg zu Wort gemeldet. „Es ist ein Skandal, dass eine Frau, die in Österreich ein politisches Amt antreten will, aufgrund sexistischer Anfeindungen einen Rückzieher machen muss“, sagte Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.

Es sei wichtig, dass Frauen in Österreich endlich die gleiche Chance auf politische und wirtschaftliche Spitzenpositionen erhielten wie Männer. Die Vorfälle von Egg sollten diesbezüglich ein Weckruf sein, so Pollak.

Pollak sieht mangelnde Rückendeckung

Pollak forderte Maßnahmen zur Anhebung des Anteils von Frauen in politischen Spitzenämtern, unter anderem eine von Bund und Ländern gemeinsam getragene Initiative, um politisch engagierte Frauen zu fördern. Auch die Egger Bürgermeisterkandidatin hat seiner Ansicht nach „nicht sofort ausreichend Rückendeckung von der Landes-und Bundespolitik erhalten, als die sexistischen Anfeindungen bekannt wurden“, so Pollak.

Kritik von FPÖ-Frauensprecherin

Kritik an den Vorfällen gab es schon am Montag von FPÖ-Frauensprecherin Nicole Hosp. Einerseits würden mehr Frauen in der Politik gefordert, andererseits werde eine Bürgermeisterkandidatin anonym beschuldigt, sodass sie die Kandidatur zurückziehe.

Kandidatur am Tag der Wahl zurückgezogen

Carmen Willi hatte am Freitag ihre Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Egg drei Tage nach ihrer Nominierung am Tag der geplanten Wahl zurückgezogen. Als Grund nannte sie verletzende teils anonyme Angriffe - einige Bürger hätten sie als Mutter von drei kleinen Kindern von vornherein als für das Amt ungeeignet befunden.

Sie wolle ihre Familie schützen, sagte Willi in einer ersten Stellungnahme - mehr dazu in Willi: „Manche sehen Mutter als ungeeignet“. Der Vorfall rief allenthalben Empörung hervor - mehr dazu in Empörung über Vorgänge in Egg hält an.