Volksschulen: Zwei Drittel verzichten auf Noten

Für tausende Vorarlberger Kinder ist heute Zeugnistag. Die meisten von ihnen bekommen allerdings kein Zeugnis nach dem klassischen Notenprinzip, sondern mehr als zwei Drittel der Volksschulen setzen inzwischen auf die sogenannte verbale Beurteilung.

Bei der verbalen Beurteilung wird ausführlich auf die individuellen Stärken und Schwächen des jeweiligen Schülers eingegangen, Ziffernnoten gibt es keine. An mehr als zwei Drittel aller Volksschulen in Vorarlberg wird die verbale Beurteilung bereits angewendet - Tendenz steigend.

Auch in der Volksschule Dornbirn-Haselstauden erhalten sämtliche Schüler von der ersten bis zur dritten Klasse die Alternative zur Notengebung. Direktor Jürgen Sprickler: „Für uns bedeutet Leistung nicht nur kognitive Leistung, sondern auch soziale Leistung und das bedeutet Toleranz, Umgang miteinander und freie Lösung von Konflikten.“ Man könne in einer alternativen Beurteilung besser auf solche Dinge eingehen.

Vierte Klassen bekommen klassische Noten

Ausgenommen sind die vierten Klassen, sie werden nach dem klassischen Notenprinzip beurteilt. So will es das Gesetz. In den Gymnasien entscheiden diese Noten dann darüber, ob ein Volksschüler aufgenommen wird oder nicht. Direktor Jürgen Sprickler hält es für ein Problem, dass die Gymnasien seiner Einschätzung nach nur auf das Ziffernzeugnis schauen. Damit werde man der Persönlichkeit eines Kindes nicht gerecht, sagt Sprickler.

Engstler: Modell soll verankert werden

Auch die Landesschulinspektorin für Pflichtschulen, Karin Engstler, ist von den Vorteilen der verbalen Beurteilung überzeugt. Noch handelt es sich um ein Versuchsmodell, doch das könnte sich laut Engstler bald ändern - auf Bundesebene werde diskutiert, dass Volksschulen grundsätzlich selber entscheiden können, wie sie in den ersten drei Klassen benoten. Engstler hofft, dass dieses System in einem weiteren Schritt auch für die vierten Klassen eingeführt wird.

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