Böller vor Flüchtlingsheim - Bestürzung in Hard

In Hard ist Montagnacht vor der Flüchtlingsunterkunft ein Böller gezündet worden. Durch die Detonation gingen drei Fensterscheiben zu Bruch. Die Polizei sucht Zeugen. Bürgermeister und Nachbarn sind bestürzt über die Tat.

Laut Polizei zündeten die unbekannten Täter den Böller gegen 22.45 Uhr unter einer Parkbank an der Ostseite der Flüchtlingsunterkunft (ehemaliger Gasthof „Zum Löwen“). An dieser Seite befindet sich das Büro der Flüchtlingsbetreuer. Durch die Detonation gingen drei Fensterscheiben zu Bruch.

Verletzt wurde niemand. Die Spurensicherung war bereits am frühen Morgen vor Ort, die Polizei führt Befragungen durch. Bisher hat es laut Susanne Dilp von der Landespolizeidirektion aber noch keine entscheidenden Hinweise gegeben. Auch zum Motiv könne die Polizei derzeit noch nichts sagen. Kurz vor dem Vorfall gab es in Hard ein Feuerwerk, man könne aber auch nicht ausschließen, dass es einen Zusammenhang mit der Flüchtlingsunterkunft gebe. Die Polizei bittet weiter um Hinweise.

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Böller vor Flüchtlingsheim

Im Beitrag sehen Sie eine Nachbarin, einen Flüchtling und Polizeisprecherin Susanne Dilp. Beitrag von Franz-Michel Hinteregger, Reinhard Mohr und Robert Rossian.

Bürgermeister kündigt Videoüberwachung an

Erschüttert zeigt sich auch der Harder Bürgermeister Harald Köhlmeier (ÖVP) über die Vorfälle beim Flüchtlingsheim mitten im Ort. Die Geschehnisse seien aufs Schärfste zu verurteilen und würden Konsequenzen nach sich ziehen, so Köhlmeier: Man werde die Sicherheitsmaßnahmen im Umfeld der Unterkunft erhöhen, unter anderem soll es eine Videoüberwachung geben. Ob noch weitere Maßnahmen im Ort getroffen werden, hänge von den Ermittlungen der Polizei ab. Derzeit müsse abgewartet werden, so Köhlmeier.

Bestürzung unter Nachbarn

Auch unter den Nachbarn herrscht Bestürzung darüber, dass so etwas in Hard passieren könne. „Die spinnen alle“, so der Tenor, und: „Sowas tut man nicht“. Die Flüchtlinge würden sich ruhig verhalten und hätten in ihrer Heimat schon genug Schlimmes erlebt, so ein Nachbar.

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Melanie Kritzer hat mit einigen Hardern gesprochen.

Flüchtlingsunterkunft Hard

Polizei

Fenster gingen zu Bruch.

„Lassen uns nicht beirren“

Das Motiv der noch unbekannten Täter ist unklar, klar ist jedoch für Köhlmeier: In Hard ändere sich durch derartige Ereignisse nichts bei der allgemeinen Einstellung gegenüber Flüchtlingen.

Man sehe den Vorfall als Einzeltat, die man aber sehr ernst nehmen. „Wir haben in Hard eine ganz klare Haltung, und die ist von unserer humanitären Verantwortung geprägt. Wir lassen uns durch diesen Vorfall sicher nicht in die Knie zwingen“, stellt der Bürgermeister klar. Man habe bisher ausschließlich positive Erfahrungen mit der Beherbergung von Flüchtlingen in Hard gemacht.

Nun gelte es auch, die anderen Gemeinden in Vorarlberg weiter zu sensibilisieren und entsprechende Vorkehrungen zu treffen, so Köhlmeier, damit im Ernstfall gleich reagiert werden könne.

80 Flüchtlinge untergebracht

Im ehemaligen Gasthof „Zum Löwen“ im Zentrum von Hard leben derzeit 80 Flüchtlinge - mehr dazu in Hard: Flüchtlinge in Gasthof „Löwen“ umgezogen (vorarlberg.ORF.at; 17.10.2015). Die Betreuer versuchen nach der Explosion in der Nacht, die Flüchtlinge zu beruhigen und wieder für Normalität zu sorgen.