Vorarlberg soll „exzellenter Standort“ werden

„Vom Mittelmaß zur Exzellenz“ - so soll sich die Industrie in Vorarlberg nach Ansicht der Industriellenvereinigung (IV) in den nächsten Jahren entwickeln. Eine Strategie stellte IV-Präsident Martin Ohneberg am Montag beim IV-Neujahrsempfang in Hohenems vor.

Innovation, Intelligenz und Vernetzung lauten die drei Schwerpunkte, unter denen 35 Empfehlungen zusammengefasst sind. Sie sollen von Betrieben, Politik und anderen Sozialpartnern umgesetzt werden.

Vorarlberg sei als Industriestandort im internationalen Vergleich nur noch Mittelmaß, sagte Ohneberg vor rund 400 geladenen Gästen. „Andere Standorte reagieren schneller auf die Globalisierung, den erhöhten Wettbewerbsdruck und auf neue Technologien. Andere Standorte haben ... effizientere, wettbewerbsfähigere politische und institutionelle Rahmenbedingungen“, so Ohneberg laut Bericht der Wirtschaftspresseagentur weiter. Er wolle nicht dramatisieren, Vorarlberg aber aus der Komfortzone locken. Es bestehe Handlungsbedarf, wenn sich der Industriestandort verbessern bzw. bewähren solle.

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Ohneberg präsentiert Ideen

Jürgen Sebö hat mit Martin Ohneberg gesprochen, der ihm die Ideen der Industriellenvereinigung näher erläutert hat.

Eigener Beauftragter soll Vorschriften entrümpeln

Das Land nach vorne bringen soll nach Vorstellung der IV die Umsetzung von 35 Empfehlungen, die beim Neujahrsempfang präsentiert wurden, bis 2025. Unter anderem soll im Land ein Impulszentrum geschaffen werden, das über die Grenzen hinaus mit Universitäten und Forschungseinrichtungen Kontakt hält. Generell soll es ein besseres Bildungsangebot geben - ob in der gemeinsamen Schule oder später in Lehre und Hochschule.

Aber auch die Verwaltung müsse dazulernen, sagte Ohneberg. Eine eigener auf drei Jahre bestellter Deregulierungsbeauftragter beim Land solle Gesetze und Vorschriften entrümpeln, so der Vorschlag. Und Vorarlberg solle die Transparenzdatenbank und das bundeseinheitliche Haushaltsrecht umsetzen und sich mit voller Transparenz dem Steuerzahler als „Best practice“-Beispiel präsentieren.

„Marke Vorarlberg“ für positives Image

Beim Thema Vernetzung gelte es die Infrastruktur auszubauen - ob Straße, Schiene oder Breitband-Datenleitungen. Weitere Einzelmaßnahmen betreffen unter anderem die Fachkräfte-Rekrutierung und ein effizientes Sozialsystem mit einem flächendeckenden und ganztägigen Betreuungsangebot für Kinder sowie kranke und alte Menschen.

Zudem forderte Ohneberg die Einführung einer „Marke Vorarlberg“, die das Image eines attraktiven, wachsenden, erfolgreichen und sicheren Lebensraums für Unternehmer und Beschäftigte repräsentieren soll. Sie veranschauliche das erfolgreiche Zusammenspiel von Industrie, Umwelt und Lebensraum.

Viel Aufwand für Strategiepapier betrieben

Für das Strategiepapier hat die IV Vorarlberg nach eigenen Angaben in den vergangenen sechs Monaten unter anderem 26 führende Industrie- und Wirtschaftspersönlichkeiten aus Vorarlberg im Detail zu ihrer Sicht der Dinge befragt. Zudem habe man alle verfügbaren regionalen, nationalen, europäischen und internationalen Studien, Rankings, Untersuchungen, Analysen und Wirtschaftsprogramme in Bezug auf das Thema Wettbewerbsfähigkeit in Vorarlberg hin untersucht, so IV-Vorarlberg-Geschäftsführer Mathias Burtscher. Zugleich habe man sich die Standortpolitik der Schweiz im Detail zu Gemüte geführt.