„Kein IKEA ohne neuen Autobahnanschluss“

Die Vision Rheintal hat sich am Donnerstag mit der möglichen IKEA-Ansiedlung in Lustenau befasst. Dabei wurde laut dem Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) klar: Den IKEA wird es nicht ohne Autobahnanschluss Rheintal-Mitte geben.

In der Diskussion im Regional-Team der Vision Rheintal habe sich gezeigt, dass die Auswirkung auf die Verkehrsbelastung der zentrale Punkt nicht nur für Lustenau sei, so Bürgermeister Fischer. Es solle eine präzise Verkehrsanalyse geben zur Frage, ob ein IKEA in Lustenau für das Verkehrsnetz verträglich wäre und welche Infrastruktur es brauche. Klar sei, dass der Anschluss Rheintal-Mitte und die Heitere-Spange nötig wären.

Der Autobahnanschluss Rheintal-Mitte wird frühestens 2020 fertiggestellt werden. Aus Fischers Sicht ist damit auch klar, dass es zumindest bis dahin keinen IKEA in Lustenau geben wird. Ein zusätzlicher Frequenzbringer bei der derzeitigen Verkehrsstruktur, das werde nicht funktionieren, so Fischer gegenüber dem ORF Vorarlberg.

Studie zum Handel in Vorarlberg

Die CIMA-Studie zum Handel in Vorarlberg, die im März 2016 präsentiert werden soll, werde ebenfalls gezielt das Thema IKEA aufgreifen. Sie werde ebenfalls wichtige Grundlagen für eine Einschätzung geben, sagt Fischer. Besonders die Auswirkungen auf die Stadt- und Ortszentren sollen dabei untersucht werden, ebenso wie die Frage, wieviel Kaufkraft durch eine IKEA-Ansiedlung im Land bleiben würde.

Grüne sehen Chance für regionale Wirtschaft

Die Grünen freuen sich, dass nun feststehe, dass eine IKEA-Ansiedelung nicht „überhastet durchgezogen“ werde. Jetzt bestehe die Chance, die beste Lösung für den freien Standort zu finden. Auch Lustenauer Unternehmen würden Flächen für Erweiterungen und Neubauten suchen, so der grüne Landtagsabgeordnete und Lustenauer Gemeindevertreter Daniel Zadra.

Walter Bösch von der SPÖ zeigt sich enttäuscht: Der Bürgermeister sei dabei, eines der attraktivsten Projekte abzuwürgen - und das, obwoh Lustenau Steuereinnahmen dringend brauche.

Freiheitliche wollen Verhandlungsstopp

Die Lustenauer Freiheitlichen freuen sich über den Richtungsschwenk von Fischer: „Gott sei Dank hat Fischer nach seiner anfänglichen Euphorie in dieser bedeutenden Zukunftsfrage für unsere Gemeinde doch noch Vernunft walten lassen und ist auf unsere Linie umgeschwenkt“, so Obmann Martin Fitz in einer Aussendung. Fitz fordert zudem, die Verhandlungen mit IKEA einzustellen, weil eine Verkehrsentlastung noch einige Jahre auf sich warten lassen werde. Einen entsprechenden Antrag werde man in die Gemeindevertretung einbringen.

Rüdisser: „Neuralgischer Punkt“

Laut Raumplanungslandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) handelt es sich bei dem Ort, an dem der IKEA-Markt errichtet werden soll, „durchaus um einen neuralgischen Punkt“. Es gelte zu klären, wie der zusätzliche Verkehr abgewickelt werden soll. Deswegen wolle man neuerlich prüfen, wie sich neue Straßen und geplante Straßenverbindungen auswirken werden. Das vorliegende Verkehrsgutachten besage, dass zusätzliche infrastrukturelle Maßnahmen notwendig seien. Dabei handle es sich um Aufgaben, die in nächster Zeit zu erledigen seien.

IKEA: „Ball bei der Gemeinde“

Der Möbelkonzern IKEA ist indes fast startklar. Dort wartet man nur noch darauf, die 10.000 Quadratmeter große Liegenschaft zu kaufen. IKEA-Pressesprecherin Barbara Riedl sagt, aus Sicht der Firma seien alle Grundvoraussetzungen „fürs Erste“ geklärt: „Der Ball liegt jetzt nicht bei uns, sondern der liegt bei der Gemeinde.“ Derzeit wolle man noch abwarten, was später passiert sei noch offen.

Viele Diskussionen um Ansiedlung

Seit diesem Herbst sorgt eine mögliche Ansiedelung des schwedischen Möbelriesen IKEA in Lustenau für viel Diskussionen in ganz Vorarlberg. Debatte über Möbelriesen geht weiter, Bürgermeister: „Ikea-Pläne nicht sinnvoll“ und Lustenau will Möbelriesen trotz Verkehrs.