Neue Schmetterlingsart in Vorarlberg entdeckt

In Vorarlberg wurde ein neuer Schmetterling entdeckt: der Nachtfalter „Perizoma juracolaria“, zu Deutsch Jura-Kapselspanner. Der Spanner ist österreichweit nur in Vorarlberg zu finden.

Ein Hobby-Schmetterlingsforscher sorgte für den ersten Hinweis: Zwei von dem Hohenemser Christian Siegel am Furkajoch und am Hochtannberg fotografierte Schmetterlinge wurden in einem Internetforum als Jura-Kapselspanner identifiziert. Inzwischen ist die Bestimmung durch die Untersuchung der Geschlechtsorgane - ein sicheres Merkmal zur Artabgrenzung - bestätigt. An diesen kann sichergestellt werden, welcher Art der Nachtfalter angehört. Mit dem „genetischen Fingerabdruck“ liegt ein weiterer Beweis für die korrekte Artzuordnung vor.

Neue Schmetterlingsart Jura

Christian Siegel

Die ältesten Belege aus Vorarlberg stammen aus dem Jahr 1955. Sie wurden seinerzeit in Brand gefunden und erst heuer bei der Überprüfung des Sammlungsmaterials der Tiroler Landesmuseen entdeckt. Unabhängig von den Vorarlberger Funden konnte der Schmetterlingskundler Peter Huemer aus Innsbruck den Jura-Kapselspanner auch erstmals in Italien nachweisen. Und in Sammlungen versteckt ruhten die ersten Belege für Liechtenstein, die bisher mit einer fast gleich aussehenden Schwesterart verwechselt worden waren. Alle diese Forschungsergebnisse wurden nun gemeinsam auf der Plattform inatura Forschung Online veröffentlicht

Auffallend, aber verwechselbar

Schmetterlings-Erstfunde betreffen fast immer kleine, unscheinbare Tiere. Doch mit bis zu drei cm Flügelspannweite ist der Jura-Kapselspanner weder klein noch unscheinbar. Der Falter blieb bisher unentdeckt, weil er einer verwandten Art zum Verwechseln ähnlich sieht. Obwohl „Perizoma juracolaria“ bereits 1919 erstmals beschrieben wurde, wurde sie lange Zeit nicht als eigenständige Art geführt. Erst 2005 brachte eine detaillierte Studie die allgemeine Anerkennung in Fachkreisen. Seither mehrten sich die Hinweise, dass der Jura-Kapselspanner auch außerhalb des Jura verbreitet ist.

Ohne gelben Enzian geht nichts

Der Jura-Kapselspanner ist in seinem Vorkommen eng an den Gelben Enzian gebunden. Dort legt das Weibchen seine Eier, und nur der Gelbe Enzian dient den Raupen als Nahrung. Damit kann „Perizoma juracolaria“ in Österreich auch im westlichen Tirols und eventuell in Südwest-Kärnten vorkommen. Nachweise aus diesen Gebieten stehen noch aus.