Falsche Polizisten sengen Roma-Zelte an

Zwei Männer haben sich Mittwochnacht in einem Zeltlager in Dornbirn als Polizisten ausgegeben und wollten von den rumänischen Bewohnern Geld kassieren. Als sich die Rumänen weigerten, sengten die Männer zwei Zelte an. Es kam zu Handgreiflichkeiten.

Laut Angaben der Polizei hatten die beiden Männer im Alter von 36 und 38 Jahren gegen 23.30 Uhr ein Lokal in Dornbirn verlassen. Von dort spazierten sie in Richtung Bildgasse. Dabei stießen sie auf ein Zeltlager rumänischer Staatsbürger. Die Männer gaben sich als Polizeibeamte aus und verlangten von den Rumänen Geld für die Nutzung der Flächen - was diese aber ablehnten.

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Falsche Polizisten kontrollieren Roma-Zelte

Vergangene Nacht bekamen rumänische Bettler in Dornbirn Besuch von zwei Männern, die sich als Polizisten ausgaben und auf äußerst rabiate Weise Geld verlangten.

Angreifer gaben sich als Opfer aus

Daraufhin traten die beiden Männer gegen Zelte, rüttelten daran und sengten zwei Kunststoffzelte mit einem Feuerzeug an. Es folgte eine körperliche Auseinandersetzung zwischen den Angreifern und den Rumänen, die sich zu verteidigen versuchten. Im Anschluss meldeten sich die falschen Polizisten bei der echten Polizei und gaben zu Protokoll, Opfer einer Körperverletzung geworden zu sein.

Bei den Nachforschungen der Polizei stellte sich der tatsächliche Sachverhalt heraus. Beide werden wegen schwerer Nötigung, versuchter Erpressung, Sachbeschädigung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit auf freiem Fuß angezeigt. Einer der beiden Angreifer ist bei dem Vorfall leicht verletzt worden. An einem Zelt entstand ein Loch mit 30 Zentimeter Durchmesser.

Stadt sorgt sich um „Unmut in der Bevölkerung“

„Übergriffe auf Menschen werden wir nicht dulden“, so Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) in einer Aussendung, in der sie auf den Vorfall Bezug nimmt. „Die steigende Radikalisierung in der Bevölkerung macht mir große Sorgen und ich möchte alle Dornbirner zu Besonnenheit aufrufen.“ Nach der Auflösung der Zeltlager in den Achauen würden sich Roma-Familien derzeit in den Nachtstunden rund um das Bahnhofsgelände befinden, heißt es in der Aussendung der Stadt. Am Mittwochabend seien dort auch wieder Zelte aufgestellt worden.

Am Donnerstagabend (12. November) wird in der Stadtvertretung eine neue Campingverordnung und ein Bettelverbot für die Innenstadt während der Markttage diskutiert. Sollte beides beschlossen werden, könnten die beiden Verordnungen ab Samstag in Kraft treten.

Tomaselli macht Hetze mitverantwortlich

Die grüne Landtagsabgeordnete Nina Tomaselli spricht in einer Aussendung von einem „erschreckenden und vollkommen inakzeptablen Übergriff“, der entsprechend geahndet werden müsse. Sie macht die Diskussionen der vergangenen Wochen mitverantwortlich: „Seit Wochen wird von verschiedenen Seiten mit Worten gegen Bettlerinnen und Bettler gehetzt. Es war eine Frage der Zeit, bis jemand zur Tat schreitet und Gewalt anwendet, wie dies heute Nacht geschehen ist.“

Die „Vertreibungspolitik“ sei nicht zielführend und heize die Konflikte nur an. Notwendig seien eine Deeskalation und ein pragmatischer Umgang mit den Bettlern.

Zeltlager vor wenigen Tagen geräumt

Erst vor wenigen Tagen hatte Dornbirn die wilden Roma-Zeltlager an der Dornbirner Ach räumen lassen. Die Stadt zeigte sich nicht mehr verhandlungsbereit und bot den Betroffenen eine organisierte Rückreise nach Rumänien mit Bus oder Bahn an - mehr dazu in Dornbirn räumt wilde Zeltlager.