Bischof sieht Machtverschiebung in Rom

Der Feldkircher Bischof Benno Elbs glaubt, dass es nach der Familiensynode nun verstärkt zu einer Machtverschiebung von Rom in die Ortskirchen kommen wird. Elbs spricht von einer „heilsamen Dezentralisierung“.

Die Synode hat für den Papst zwar nur eine beratende Funktion, trotzdem sei schon jetzt eine Struktur-Veränderung klar spürbar geworden. Das Gemeinsame - auf den Menschen zugehen - gelte weltweit. Regionale Unterschiede - zum Beispiel im Umgang mit Geschiedenen Wiederverheirateten - müssen in Zukunft aber möglich sein, so Elbs.

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Interview mit Bischof Benno

Bischof Benno Elbs im Gespräch mit ORF-Redakteur Stefan Krobath.

„Familie ist Sehnsuchtsort für die Menschen“

Elbs unterstreicht das Abschlussdokument der am Samstag zu Ende gegangene Familiensynode die Bedeutung der Familie. Bei den Bischöfen sei eine Veränderung zu spüren gewesen.

270 Bischöfe, Experten und Laien aus aller Welt haben in Rom drei Wochen lang über Themen wie die Wiederverheiratung von Geschiedenen, Kommunion für Geschiedene oder den Umgang mit Homosexuellen diskutiert. Der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs spielte als Vertreter der österreichischen Bischöfe eine wichtige Rolle während der Diskussionen.

Familie als Zukunftsprojekt

Unmittelbar nach dem Ende der Synode sagte Elbs, die Bedeutung der Familie sei ganz deutlich geworden: „Die Familie ist ein Sehnsuchtsort für die Menschen, das ist ganz deutlich zum Ausdruck gekommen.“ Zudem sei die Familie gerade bei Flucht, ökonomischen Problemen, Armut und besonders dann, wenn die sozialen Netzwerke scheitern, jener Ort, wo die Menschen „getragen sind und weitergehen können". Es habe ihn, Elbs, gefreut, dass von der Synode ein Impuls gehe in Richtung der Familie als Zukunftsprojekt.

Bei den Bischöfen habe er eine Veränderung gespürt. Sie würden jetzt anders nach Hause fahren. Er selbst habe etwa mit dem syrischen Patriarchen zusammengewohnt, den die Themen Flucht und IS-Terror sehr beschäftigten. Die Synode sei daher sowohl für das persönliche Bewusstsein als auch wegen der Arbeitsbelastung eine sehr anstrengende Zeit gewesen.

Papst am Zug

Monatelang hatte sich die katholische Kirche auf die Familiensynode vorbereitet. Bereits im Vorfeld war die Bevölkerung befragt worden, wie sie zur Wiederverheiratung von Geschiedenen, zur Kommunion für Geschiedene oder zur Homosexuellen-Ehe stehe. Am Samstag haben die Bischöfe ein umfangreiches Abschlussdokument vorgelegt, das in 94 Punkten ihre Positionen wiedergibt.

Wie weit das Abschlussdokument die Kirche verändern wird, bleibt allerdings abzuwarten: Die Synode hat nur beratende Funktion. Der Papst muss nun über mögliche Umsetzungen entscheiden - mehr dazu in Familiensynode endet mit Kompromissen.

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