Roma-Zeltlager beschäftigen Landespolitik

Die rumänischen Familien, die in Dornbirn entlang der Bahnline campieren werden noch diese Woche die Landespolitik beschäftigen. Laut Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) werden Gespräche mit der Wohnungslosen-Hilfe geführt.

Die ÖBB planen die Zelte abzubrechen und die Bäume zu roden. Den Familien wurde geraten weiterzuziehen, was diese mangels Alternative verweigern. In der Diskussion über das Zeltlager ließen die ÖBB vor wenigen Tagen mit ihrer angedrohten Räumung aufhorchen. Am Montag sahen die ÖBB noch davon ab.

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Zukunft der Roma ungewiss

Die Zukunft der Roma in Dornbirn ist nach wie vor ungewiss: Dürfen sie bleiben? Oder müssen sie gehen? Und wenn ja, wohin?

Am Montag herrschte der Eindruck vor, dass auch die Politik das Thema nur sehr vorsichtig anfasse. Wenn man der Argumentation des Landes oder auch der Stadt Dornbirn folge, entstehe das Gefühl, dass beide mit der Situation nicht so recht umzugehen wissen, so ORF-Redakteur Peter Metzler in der Landesrundschau von ORF Radio Vorarlberg.

Verantwortung liege bei den ÖBB

Bei der Stadt Dornbirn sei man bemüht, die Diskussion dort zu belassen, wo sie jetzt ist: Nämlich bei den ÖBB. Das Roma-Zeltlager befinde sich auf einem Privatgrundstück der ÖBB und deshalb könnten die ÖBB auch dafür sorgen, dass es geräumt werde. Ausschlaggebend seien Sicherheitsgründe: Züge würden hier mit bis zu 140 Stundenkilometern vorbeifahren. Deswegen stelle das Lager nicht nur eine Gefährdung für den Bahnbetrieb, sondern auch eine Selbstgefährdung der Personen dar. So seien bereits unerlaubte Gleisüberschreitungen wahrgenommen worden.

Das Land reagierte auf die Diskussion über Roma-Lager mit der Ankündigung, Familien mit Kleinkindern werde finanziell geholfen. Gleichzeitig solle es eine Rückkehrberatung geben.

Dornbirn spricht von „Pendelmigranten“

Nach Angaben der Stadt haben sich in Dornbirn „ausschließlich Pendelmigranten“ niedergelassen. Sie hätten demnach einen Pass und eine feste Adresse in Rumänien. Die meisten stammten aus vier Städten. Rechtlich sind die rund 80 Rumänen keine Flüchtlinge, aber auf der Suche nach Unterkunft und Arbeit. In Rumänien sind diese Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Weil Fabriken schlossen, verloren sie offenbar ihre Arbeitsplätze.

Überlebenskünstler in schwierigen Verhältnissen

Mit Gelegenheitsjobs und Betteln in reichen westeuropäischen Ländern versuchen die Familien sich ein bescheidenes Einkommen zu verschaffen, das ihnen dann ein Überleben in Rumänien ermöglicht. Während dieser Zeit im Westen nehmen sie sehr desolate Verhältnisse in Kauf.

Im improvisierten Zeltlager in Dornbirn leben die Menschen unter Plastikplanen. Der Regen durchweichte mittlerweile ihre Schlaflager. Zum Aufwärmen gibt es nichts. Mütter mit Kindern finden vorarlbergweit keine Aufnahme in bestehenden Notschlafstellen. Die Familien gelten als wahre Überlebenskünstler.

In Nenzing-Beschling, wo Roma ebenfalls ein Lager in einem Wald aufgeschlagen haben, gibt es nach Angaben von Michael Natter von der Caritas eine Gruppe, die hier bleiben will. Auch diese Menschen seien gekommen, weil sie hier Arbeit und eine Bleibe suchen.

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