Im Herbst steigt die Gefahr von Wildunfällen

Im vergangenen Jahr hat es in Vorarlberg drei Wildunfälle gegeben, bei denen Personen teils schwer verletzt worden sind. Die Dunkelziffer ist laut ÖAMTC jedoch deutlich höher, da viele Wildunfälle nicht gemeldet werden.

Im Herbst steigt die Gefahr von Wildunfällen. Die größte Gefahr besteht am Morgen und am Abend in der Dämmerung. Dichter Bewuchs am Straßenrand erhöht die Unfallgefahr deutlich. Vor allem in Riedlandschaften wie im Rheintal würden Wildunfälle oft vorkommen, sagt Jürgen Wagner vom ÖAMTC. Die Tiere seien auf Futtersuche und wechseln deshalb öfters die Straßenseite.

Aufprallwucht ist enorm

Am häufigsten passieren Zusammenstöße mit Rehen. Die Aufprallwucht ist dabei enorm und kann für Mensch und Tier lebensbedrohlich sein. So prallt ein 20 Kilogramm schwerer Rehbock bei einer Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h mit einer halben Tonne auf das Auto. Diese Wucht werde oft unterschätzt, sagt Wagner.

Kein riskantes Ausweichmanöver

Ein riskantes Ausweichmanöver sei dennoch das Gefährlichste was ein Autofahrer tun könne, so Wagner. So seien die Folgen bei einem Frontalzusammenstoß mit einem anderen Auto oder mit einem Baum schwerwiegender als mit einem Tier.

Um Unfälle mit Wildtieren zu vermeiden, sollte man im Bereich von Wildwechsel-Warnschildern besonders aufmerksam fahren und den Abstand zum Vorderfahrzeug möglichst groß halten. Besonders aufgepasst werden muss auch bei Gebüschen am Straßenrand. Denn entscheidend sei nicht nur die Sicht nach vorne, so Wagner, sondern auch die Sicht seitlich neben dem Fahrzeug.

Ist ein Wildtier in Sicht, muss man die Fahrgeschwindigkeit reduzieren, das Fernlicht ausschalten und hupen. Hat das Tier die Fahrbahn überquert oder läuft es davon, heißt es weiter vorsichtig sein, da Wildtiere meist in Gruppen unterwegs sind.

Nach Wildunfall Polizei rufen

Nach einem Wildunfall muss die Unfallstelle sofort abgesichert werden und die Polizei oder der Jagdaufseher, falls bekannt, informiert werden, auch wenn das verletzte Tier weiterläuft. Verletzte Tiere dürfen nicht berührt oder gar mitgenommen werden.

Laut Straßenverkehrsordnung darf ein Fahrzeuglenker nicht plötzlich und für den Nachfolgeverkehr überraschend bremsen. Wer also wegen eines Tieres bremst, riskiert bei einem Auffahrunfall unter Umständen ein Mitverschulden. Die Judikatur hat sich allerdings dahingehend entwickelt, dass bei einem Zusammenstoß mit einem großen und schweren Tier wie einem Wildschwein, Reh oder Hirsch die Gefahr einer Verletzung des Lenkers als so groß gilt, dass nach einem Unfall aufgrund einer Vollbremsung dem Vordermann kein Mitverschulden angelastet wird.

280 Wildunfälle in Österreich

Im vergangenen Jahr gab es in Österreich insgesamt 280 Wildunfälle, bei denen zwei Menschen getötet und knapp 340 teils schwer verletzt wurden. Die meisten Wildunfälle sind in Niederösterreich, in der Steiermark und in Oberösterreich passiert. Aber auch hier sei die Dunkelziffer viel höher, da gerade Unfälle bei denen lediglich Sachschaden entstanden sei nicht gemeldet werden, so Wagner. Zudem kommen jährlich laut ÖAMTC rund 36.000 Rehe auf Österreichs Straßen ums Leben.