Empörung nach Brandanschlag auf Messehalle

Der ungeklärte Brandanschlag im Dornbirner Messegelände - nach Ankunft von 43 Asylwerbern - sorgt für Empörung. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wurden Flaschen mit brennbarer Flüssigkeit gegen die Tennishalle geworfen. Verletzt wurde niemand.

Zeugenaufruf

Personen, die Auskünfte zum Vorfall geben können oder Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden - entweder beim Posten Dornbirn unter 059133 8140 oder bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle unter 059133.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wurden in der Nacht auf Dienstag eine oder mehrere Bierflaschen mit brennbarer Flüssigkeit von Unbekannten gegen eine Betonmauer an der südwestlichen Gebäudeecke der Messehalle 7, der Tennishalle, geworfen. Dienstagmorgen bemerkten Techniker und Tennisspieler Schmauchspuren an der Außenwand der Tennishalle. Die Messehalle, in der seit Montagabend Asylwerber untergebracht sind, befindet sich in einem anderen Bereich des Messegeländes.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Im Beitrag von Daniel Rein sehen Sie Polizeisprecherin Susanne Dilp und Werner Meisinger vom Roten Kreuz.

Ermittlungen in alle Richtungen

Der Sachschaden sei gering, heißt es von der Polizei, verletzt wurde bei dem Anschlag niemand. Wann genau es zu dem Vorfall kam und was die Hintergründe sind, ist derzeit unbekannt. Verübt worden sein dürfte der Anschlag zwischen 18.00 Uhr abends und 7.00 Uhr früh. Die Polizei wurde gegen 7.30 Uhr am Dienstagmorgen verständigt.

Die Ermittlungen laufen, die Polizei ermittelt gegen Unbekannt und - wie es von der Landespolizeidirektion heißt - in alle Richtungen. Ein Zusammenhang mit der Flüchtlingsunterkunft könne nicht völlig ausgeschlossen werden. Die Nähe zur Flüchtlingsunterkunft sei der Polizei selbstverständlich bekannt, sagte Polizeisprecherin Susanne Dilp gegenüber dem ORF, es gebe aber keine konkreten Hinweise auf einen Zusammenhang, deswegen werde in alle Richtungen ermittelt. Die Polizei kündigte als Sicherheitsmaßnahme verschärfte Streifen rund um das Gelände an.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Flüchtlingsbetreuer sind schockiert

Die Flüchtlingsbetreuer vom Roten Kreuz sagen, man habe vom Vorfall in der Halle bei den Flüchtlingen nichts mitbekommen. Erst Dienstagmorgen habe man davon erfahren und sei schockiert. Landesrettungskommandant Werner Meisinger sagt, es spreche sich aber unter den Flüchtlingen rasch herum, dass es einen Vorfall gegeben habe, man werde deswegen aktive Informationspolitik betreiben. Ob es Polizeischutz für die Asylwerber geben muss, werde das Rote Kreuz gemeinsam mit der Polizei entscheiden.

Von der Messegesellschaft heißt es, auch wenn der Vorfall am anderen Ende des Messegeländes passiert sei, sei es doch eine sensible Angelegenheit. Ein Wachdienst war bereits zuvor beauftragt worden.

43 Flüchtlinge in Messehalle untergebracht

Nach einer beinahe zwölfstündigen Busfahrt sind am Montagabend 43 Flüchtlinge aus insgesamt elf Nationen in Dornbirn angekommen. Die Männer sind zwischen 20 und 40 Jahre alt, der Großteil von ihnen stammt aus Syrien. Sie werden vorübergehend auf dem Messegelände untergebracht, Ende Juni sollen sie fixe Quartiere beziehen. Lesen Sie dazu 43 Flüchtlinge in Dornbirn angekommen. am Dienstag sollen weitere

Egger: „Das geht überhaupt nicht“

Der freiheitliche Landeschef Dieter Egger verurteilt den Angriff scharf. „Sollte der Brandanschlag auf die Messehalle in Dornbirn wirklich mit der Unterbringung der Flüchtlinge zu tun haben, so ist das auf das Schärfste zu verurteilen. Das geht überhaupt nicht! Gewalt gegen Leib und Leben ist in jeder Form strikt abzulehnen. Mit derartigen Aktionen löst man keine Probleme, ganz im Gegenteil, man vergrößert sie. Ich appelliere an alle, einen kühlen Kopf zu bewahren und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten“, so Egger.

„Hass, Gewalt und Hetze haben nichts verloren“

Bei all den Herausforderungen, die sich durch die steigende Anzahl der Flüchtlinge ergeben, sei es Gebot der Stunde, die schutzsuchenden Menschen willkommen zu heißen und sie auch menschenwürdig unterzubringen, reagiert Grünen-Klubobmann Adi Gross auf die Vorfälle. „Mit gemeinsamen Anstrengungen werden wir dies auch schaffen. Hass, Gewalt und Hetze haben hier nichts verloren“, schließt Gross.

„Sollte sich zeigen, dass der Brandanschlag auf die Messehalle in Dornbirn ein gezieltes Vorgehen gegen Flüchtlinge war, ist dies aufs Schärfste zu verurteilen“, betonte Gross. „Es geht hier um Menschen, die auf der Flucht vor Krieg sind, und es ist unsere Pflicht, diesen Solidarität entgegenzubringen und für ihren Schutz zu sorgen“, so Gross.

ÖVP drängt auf schnelle Aufklärung

„Für diese Tat fehlt mir jegliches Verständnis. Ich hoffe, die Täter werden die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen“, meint ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück zu den Ereignissen. Frühstück drängt auf schnelle Aufklärung: „Sollte sich herausstellen, dass der Anschlag einen ausländerfeindlichen Hintergrund hat, dann müssen wir die bestehenden Sicherheitsvorkehrungen für Flüchtlinge überdenken. Es kann nicht sein, dass jemand, der vor Krieg und Terror geflohen ist, in unserem Land zur Zielscheibe einer kleinen Gruppe von menschenverachtenden Mitbürgern wird“.

Auch Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) hat überhaupt kein Verständnis für den Vorfall und erwartet von der Polizei eine rasche und konsequente Aufklärung. Solche Taten könnten und dürften nicht akzeptiert werden.