Mehr Plätze für minderjährige Flüchtlinge

Noch immer sind viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Vorarlberg in Erwachsenenbetreuung untergebracht. Das soll sich schon bald ändern: Laut Caritas wird es bald eine weitere Unterkunft mit zusätzlichen Plätzen geben.

Die Kritik der letzten Wochen war laut und deutlich: Es gebe zu wenige Plätze mit adäquater Betreuung im Land, monierte etwa der Verein Asylkoordination Österreich. Seit diese Kritik Anfang Februar geäußert wurde, habe sich laut Caritas Vorarlberg aber einiges getan. Mittlerweile wurden zwei betreute Wohngemeinschaften im Oberland eingerichtet.

70 junge Flüchtlinge in Vorarlberg

Insgesamt sind fast 70 minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung derzeit in Vorarlberg untergebracht. 20 davon brauchen aber noch dringend ein adäquat betreutes Quartier, sagt Martin Fellacher von der Caritas Flüchtlingshilfe. Abhilfe soll es schon bald geben: „Es wird eine dritte Wohngemeinschaft für Jugendliche geben“, sagt Fellacher. Weitere Plätze werde es im Übergangswohnen geben für jene Jugendlichen, die schon eine entsprechende Selbstständigkeit aufweisen würden.

Zudem sei eine vierte, teilbetreute Wohngemeinschaft bereits in Planung, sagt die zuständige Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne). Bevor diese aber realisiert werden kann, müsse noch die Personal- und die Quartierfrage geklärt werden, wendet Fellacher ein.

Frage der Obsorge offen

Offen war bisher auch die Frage der Obsorge. Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch hatte gefordert, dass die Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaften die Obsorge sofort übernehmen sollten. Dazu müsse noch einiges im Vorfeld geklärt werden, sagt Fellacher: Rechte, Pflichten und Kompetenzen müssten geregelt werden. Bisher gebe es eine Frist von einem halben Jahr, nach deren Ablauf die Kinder- und Jugendhilfe die Obsorge für die Flüchtlinge beantragen muss. Die Diskussion gehe jetzt in die Richtung, dass das sofort geschehen müsse, so Fellacher - es brauche aber noch ein paar Diskussionsrunden.

Landesrätin Wiesflecker ist gedanklich schon einen Schritt weiter: Die Kinder- und Jugendhilfe der jeweiligen Bezirke müssten in Zukunft die Obsorge übernehmen. Zudem soll eine Kompetenz-Bezirkshauptmannschaft eingesetzt werden. Bis Ende des Monats will Wiesflecker konkrete Ergebnisse präsentieren.

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