Arbeitsmarkt: Potenziale werden vergeudet

Dass jeder vierte Arbeitslose in Vorarlberg über 50 Jahre alt ist, stellt für Arbeiterkammer-Direktor Rainer Keckeis ein Armutszeugnis für die heimische Wirtschaft dar. Viele Unternehmen würden die Potenziale älterer Arbeitnehmer schlicht ignorieren.

Arbeiterkammer-Direktor Rainer Keckeis fordert nach Veröffentlichung der neuen Arbeitslosenzahlen erneut die Einführung eines Bonus-Malus-Systems. Ohne Zwang werde sich die Wirtschaft diesem Thema weiter verweigern. Den Missstand durch die hohen Kosten von teuren älteren Arbeitskräften zu erklären, klinge für Keckeis wie Hohn. Zudem sei es nur die halbe Wahrheit: Ältere Arbeitslose, die bereit wären, für weniger Lohn zu arbeiten, werden trotzdem nicht einmal zu Vorstellungsgesprächen eingeladen.

Demographische Entwicklung entscheidend

Tatsächlich gehe die demographische Entwicklung an den Verantwortlichen aus der Wirtschaft laut Keckeis offenbar spurlos vorbei. Bereits für 2020 wird in Vorarlberg mit rund 50.000 Erwerbspersonen im Alter von 50 und mehr Jahren gerechnet. Jeder vierte Arbeiter, Angestellte oder Selbständige wird 50 Jahre oder älter sein, so Keckeis. Allein deshalb müssten dringend altersgerechte Arbeitsplätze geschaffen werden. Damit begründet Keckeis die erneute Forderung nach einem Bonus-Malus-System.

Bereits zwischen 1996 und 2006 habe dieses in Österreich schon einmal nachweislich gut funktioniert. Bei mehr als 60 Prozent aller Neueinstellungen in Vorarlberg kamen damals ältere Arbeitnehmer zum Zug, die Unternehmen wurden dafür mit Boni belohnt. Betriebe, die das Beschäftigungsverhältnis mit langjährigen Mitarbeitern auflösten, hatten mit einem Malus zu rechnen, erklärt Keckeis.

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