Amann gegen Egger um Bürgermeistersessel

Hart geführt wurde die Stichwahldiskussion zwischen dem Hohenemser Bürgermeister Richard Amann (ÖVP) und Herausforderer Dieter Egger (FPÖ). Versöhnliche Töne stimmte Egger hingegen in Richtung Hanno Loewy an.

Hohenems Stichwahldiskussion

ORF

Bürgermeister Richard Amann (ÖVP, li.) und Herausforderer Dieter Egger (FPÖ)

Die erwartet hart geführte Auseinandersetzung wurde die Diskussion zur Bürgermeisterstichwahl in Hohenems auf ORF Radio Vorarlberg. Herausforderer Egger ritt schon wenige Minuten nach Beginn seine erste Attacke auf den Amtsinhaber: Bei Amanns Wahlergebnis wäre es „höchste Zeit, einen Schritt zurückzugehen, zu sagen: Okay, wir haben die Dinge falsch angepackt." Was den FPÖ-Landeschef so erzürnte, war Amanns Feststellung, in den vergangenen zehn Jahren „herzeigbare“ Arbeit für Hohenems geleistet zu haben. Es sei gelungen, Hohenems gut zu positionieren und das Image der Stadt zu verbessern, so Amann.

Die Wahldiskussion zum Nachhören:

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Rettenmoser erneut Wahlkampfthema

In dieser Tonart ging es weiter. Auch, als die umstrittene Versetzung der ehemaligen Hohenemser Stadtamtsdirektorin Karin Rettenmoser zur Sprache kam, gingen die Wogen hoch zwischen den beiden Kandidaten. Amann versuchte, die Angelegenheit herunterzuspielen, indem er auf die Wichtigkeit von Rettenmosers neuer Funktion in der Baurechtsabteilung verwies. Außerdem handle es sich hierbei nicht um ein Thema für einen Wahlkampf. Egger konterte, indem er noch einmal die Art und Weise von Rettenmosers Versetzung thematisierte. Es sei eine „Frage des Anstandes und auch der professionellen Führung“, dass man eine solche Entscheidung eben nicht vor Mitarbeitern, sondern unter vier Augen mitteile.

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Beitrag von Ines Hergovits-Gasser, Michael Gartner und Joachim Mark.

Ebenso das Bild beim ewigen Streitthema Verkehrsentlastung. Amann betonte wie schon im Wahlkampf vor der Gemeindewahl, dass das Verkehrskonzept unter Beteiligung der Bevölkerung zustande gekommen und ein gut funktionierendes System sei, das jetzt schlechtgeredet werde. Drei Betriebseröffnungen und Investitionen von 20 Millionen Euro seien die Folge gewesen. Egger kritisierte hingegen erneut, dass das vorhandene System in manchen Stadtteilen zu mehr Verkehr geführt habe. Man müsse daher beispielsweise die Einbahnregelungen überdenken und flankierende Maßnahmen in Angriff nehmen.

Egger will „Frieden schließen“

Leicht in die Defensive geriet der angriffslustige Egger beim Thema Unterstützung. Im Gegensatz zu Amann, hinter den sich viele Politiker anderer Fraktionen stellen, fehlt es Egger an politischer Unterstützung aus anderen Lagern. Stattdessen hat sich in den vergangenen Tagen sogar eine Plattform gebildet, die Egger als Bürgermeister verhindern will. Es gehe am Sonntag ja nicht um irgendwelche Plattformen „von jungen Menschen außerhalb von Hohenems“, sondern um die Frage: „Wer erhält die Unterstützung, das Vertrauen der Bevölkerung?". Amann konnte seinerseits die Freude über die unverhoffte Schützenhilfe kaum verbergen. Das seien die „aufbauenden Momente nach der Wahl" gewesen.

Unbekannte Töne schlug Egger dann an, als er auf den berühmten „Exiljudensager“ angesprochen wurde. Egger hatte Hanno Loewy, den Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, einst als „Exiljuden aus Amerika“ bezeichnet. Er habe sich schon zu Beginn seiner Karriere, als er noch Kulturausschussobmann in Hohenems war, für das Jüdische Museum stark gemacht. Er werde nach der Wahl "alles unternehmen und versuchen, ein sehr klares Signal setzen, um dort Frieden zu schließen“, damit in dieser Frage endlich Ruhe einkehre. Was er damit genau meinte, blieb jedoch im Dunkeln.

Markus Sturn, vorarlberg.ORF.at

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