Tourismus: „Die Motivation ist am A...“

Die Vorarlberger Tourismusbranche kritisiert die Steuerreformpläne der Bundesregierung. Insbesondere die Erhöhung der Mehrwertsteuer für Hotels und Pensionen von zehn auf 13 Prozent sei ein Schlag ins Gesicht, jetzt will man sich wehren.

Vorarlbergs Hoteliers und Gastronomen sind angesichts der auf sie zukommenden Steuerbelastungen sichtlich angefressen. Die Politik nehme dem Tourismus mit der Steuerreform Motivation und Zukunftsperspektive gleichermaßen weg. Man sei in die Irre geführt und über den Tisch gezogen worden. Schließlich habe Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) immer versichert, die Mehrwertsteuer werde bei zehn Prozent bleiben.

Gastronomiesprecher Andrew Nußbaumer machte seinem Ärger am Mittwoch daher in wenig diplomatischen Worten Luft: „Der Zenit ist einfach erreicht“. Und: „Die Motivation ist am A...“.

Abschreibungsdauer verlängert

Was die Touristiker im Land besonders erzürnt, ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer für Beherbergungsbetriebe auf 13 Prozent. Die Europäische Union empfehle einen Satz von 5,5 Prozent. In Deutschland, wo man die Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent gesenkt hat, seien Milliarden von Euro investiert und tausende neue Jobs geschaffen worden.

Außerdem habe man jahrelang dafür gekämpft, die Abschreibungsdauer von 33 Jahren zu senken - jetzt werde sie auf 40 Jahre verlängert. Das sei realitätsfremd und absurd, sagt der Lecher Hotelier Joschi Walch. „Wer von ihnen will in einem 40 Jahre alten Hotel wohnen?“, fragte er rhetorisch in die Runde.

„Absolut die falsche Richtung“

Hans-Peter Metzler, der Spartenobmann in der Wirtschaftskammer, will daher gemeinsam mit vielen anderen aufzeigen, dass diese Steuerreform „absolut in die falsche Richtung“ gehe. Obwohl das Reformpaket jetzt nicht mehr aufgeschnürt werden soll, sieht sein Geschäftsführer Harald Furtner Chancen. Man müsse erreichen, dass die Steuerreform in wesentlichen Bereichen zurückgenommen werde.

Die Forderungen der Touristiker: Der Mehrwertsteuersatz müsse bei 10 Prozent bleiben. Die Abschreibedauer müsse man zurücknehmen. Bei der Grunderwerbssteuer im Falle etwa von Betriebsübergaben, brauche es eine Ausnahmeregelung. Genauso brauche es eine Ausnahme der Registrierkassenpflicht etwa für Eisverkaufsstände oder am Weihnachtsmarkt. Die Vorarlberger Touristiker starten jetzt eine Unterschriftenaktion, sie streben eine Protest-Achse mit Tirol und Salzburg an.