Widerstand gegen Verkaufsflächenerweiterung wächst

Nach der Regio Bregenzerwald und der Regio Walgau fordert nun auch die Regio Bodensee-Bregenz das Land auf, keine weiteren Verkaufsflächen mehr außerhalb der Ortskerne zu genehmigen. Gerade für den Großraum Dornbirn bestünde kein Bedarf für eine vorrangige Behandlung.

Das Dornbirner Einkaufszentrum „Messepark“ und dessen umfassende Erweiterungspläne stehen zwar nicht dezidiert in dem Schreiben, aber es dürfte jedem Beobachter klar sein, wer der wirkliche Adressat eines Briefes von 17 Bürgermeistern der Regio Bodensee-Bregenz an die Landesregierung ist, berichtet die Wirtschaftspresseagentur. Die Regio Bregenzerwald und die Regio Walgau hatten ihre Bedenken bezüglich der Verkaufsflächenerweiterung bereits geäußert. Mehr dazu in: REGIO Bregenzerwald: Sorge um Ortszentren und Breite Front gegen Messepark-Erweiterung.

„Zwei Drittel der Verkaufsflächen am Stadtrand“

In dem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben erklären die Bürgermeister von Bregenz und den umliegenden Gemeinden wie Eichenberg, Fußach, Bildstein, Gaißau, Langen, Lauterach, Kennelbach, Wolfurt oder Schwarzach unisono, dass sie dezidiert gegen neue, großflächige Verkaufsflächen außerhalb der Stadt- und Ortszentren sind. Den Vorsitz der Regio Bodensee-Bregenz hat der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart.

Konkret heißt es in dem Schreiben an die Landesregierung, dass es wichtig sei, dass eine ausgewogene regionale Verteilung der Handelsstandorte in Vorarlberg bestehe. Die heuer veröffentlichte CIMA-Studie zeige klar auf, dass schon heute mehr als zwei Drittel der gesamten Verkaufsflächen im Rheintal und im Walgau außerhalb der Innenstädte und Ortskernbereiche liegen. Und gerade für den Großraum Dornbirn bestehe hinsichtlich Entwicklung neuer Verkaufsflächen kein Bedarf für eine zwingend vorrangige Behandlung.

„Krasser Widerspruch zur Vision Rheintal“

Es gebe viele Beispiele hierzulande, welche Auswirkungen die Konzentration von Handelsflächen „auf der grünen Wiese“ nach sich ziehe. Es seien Orte, die vom Autoverkehr dominiert werden, enormen Bodenverbrauch für den Verkehr beanspruchen, das Orts- und Landschaftsbild maßgebend beeinträchtigen und die Orts- und Stadtzentren aushungern. „Allen raumplanungsfachlichen Grundlagen und Zielsetzungen wird dadurch widersprochen“, so die 17 Bürgermeister. Eine weitere Ausweitung von Verkaufsflächen außerhalb der Stadt- und Ortszentren in peripheren Lagen stehe im krassen Widerspruch zu dem Leitgedanken der „Vision Rheintal“.

Bürgermeister warnen vor neuen Ansiedlungen

Das Land Vorarlberg, so die Bürgermeister, habe als letztverantwortliche Genehmigungsinstanz in Widmungsfragen hier eine deutliche Position im Sinne der „Vision Rheintal“ hinsichtlich polyzentrischer Strukturen einzunehmen und für eine ausgewogene Standortverteilung zu sorgen. Aus diesem Grund unterstütze die Regio Bodensee-Bregenz jegliche Anstrengungen, die Handelsgeschäfte in den Orts- und Stadtzentren zu stärken und mahne „eindrücklich“ vor Neuansiedlungen bzw. Erweiterungen von Standorten in peripheren Lagen. Man fordere die Landesregierung auf, keine neuen großflächigen Verkaufsflächen-Widmungen außerhalb der Zentren mehr zuzulassen. Gleiches wird für die Erweiterung bestehender Flächen gefordert. Es gelte, die im Leitbild „Vision Rheintal“ festgeschriebenen Grundsätze einzuhalten.

Front gegen Flächen außerhalb der Ortszentren wächst

Mit dieser Stellungnahme der Regio Bodensee-Bregenz ist die Gegnerschaft von neuen oder erweiterten Verkaufsflächen außerhalb der Ortszentren erneut angewachsen. Den Anfang machte vor wenigen Wochen die Regio Bregenzerwald. Dann folgten wie berichtet die Regio Walgau und die Regio Vorderland. Eine inhaltlich gleichlautende Stellungnahme gab auch die WIGEM Bregenz ab. Zudem sprachen sich auch WKV-Präsident Manfred Rein und Handels-Spartenobmann Gebhard Sagmeister gegen neue Verkaufsflächen außerhalb der Ortszentren und damit konkret auch gegen die geplanten Erweiterungen des Messeparks aus.