Sensationsfund: Zwergminierfalter entdeckt

In Vorarlberg ist eine winzige Schmetterlingsart, der Heckfords Zwergminierfalter, entdeckt worden. Bisher war diese Art nur in Südengland bekannt - „inatura“-Fachmann Georg Friebe spricht von einer „ausgemachten Sensation“.

Der Heckfords Zwergminierfalter (Ectoedemia heckfordi) hat eine Flügelspannweite von nur fünf Millimeter und wurde vom Amateurinsektenforscher Toni Mayr in der „Üblen Schlucht“ bei Rankweil entdeckt.

Englischer Zwergminimierfalter

Ales Lastuvka

Heckfords Zwergminierfalter – Idealansicht nach der wissenschaftlichen Präparation.

Fachmann Georg Friebe von der „inatura“ sprricht von einer „ausgemachten Sensation“. Heckfords Zwergminierfalter war erst 2010 in Devon in Südengland beschrieben worden und galt als Endemit. Beim Vorarlberger Exemplar wurde jedoch genetisch nachgewiesen, dass es sich um den Zwergminierfalter aus England handelt. Nun gehe man davon aus, dass der Falter viel weiter verbreitet sei und möglicherweise auch in Frankreich oder der Schweiz vorkomme, so Friebe.

Über die Lebensweise des Falters ist wenig bekannt

In Österreich gibt es 138 Arten aus der Familie der Zwergminierfalter. Alle Arten sind winzig. Charakteristische Merkmale der Zwergminierfalter sind Augendeckel und ein mit haarförmigen Schuppen bedeckter Kopf. Die Raupen der meisten Arten leben im Blattinneren, wo sie typische Spuren wie Gänge oder platzartige Flecken erzeugen. Die Raupen sind meist auf eine oder wenige Pflanzen spezialisiert, im Falle von Heckfords Zwergminierfalter sind es zwei Eichenarten.

Englischer Zwergminimierfalter

Ales Lastuvka

Blattmine und Raupe von Heckfords Zwergminierfalter

Über die Lebensweise kann aber nur auf Grund der Daten aus England spekuliert werden. Dort fliegt der Falter im Mai und die Raupe entwickelt sich im August und September. Sie ist leuchtend grün und erzeugt typische Fraßgänge. Die Verpuppung erfolgt außerhalb der Blattmine in einem Kokon am Boden.

DNA-Analyse „überführte“ Zwergminimierfalter

Die Entdeckung des Zwergminierfalters in Vorarlberg wurde über ein vom regionalen Naturmuseum „inatura“ gefördertes Forschungsprojekt zum Thema DNA-Barcoding möglich, das in weltweite Anstrengungen zur Erhebung der genetischen Vielfalt eingebunden ist. Im Rahmen der Initiative iBOL (International Barcode of Life) sollen alle Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen in einer genetischen Datenbank erfasst werden.

Umfassende genetische Erhebungen von bisher 1500 Schmetterlingsarten im Ländle sind für die Museumsleiterin Ruth Swoboda daher ein wichtiger Beitrag zur globalen Biodiversitätserforschung. Der Nutzen länderübergreifender Datenbanken ist für Projektleiter Peter Huemer von den Tiroler Landesmuseen offensichtlich. So konnte erst anhand bereits vorhandener genetischer Fingerprints aus England eine sichere Artbestimmung durchgeführt werden. Dank internationaler Vernetzung wird somit auch die Zuordnung bisher unbekannter Tiere und Pflanzen in kürzester Zeit möglich.