„Untypisch für Vorarlberger FPÖ“

Ein Flugblatt der Burschenschaft Teutonia gegen das Deserteursdenkmal am Ballhausplatz in Wien sorgt für Aufregung. Sie betrifft auch den Vorarlberger Nationalratsabgeordneten Reinhard Bösch (FPÖ): Er hatte das Schreiben öffentlich verteidigt.

Vom „Verrat der alten Pflicht“ war in dem Flugblatt die Rede. Nur wenn „das Volk“ als „gelebte Gemeinschaft“ auftrete, könne es sich wehren. Bösch, promovierter Historiker und selbst Mitglied der als rechts-außen eingestuften Teutonia, hatte gegenüber dem „Standard“ gesagt, Desertion sei in allen Ländern ein Straftatbestand. Wenngleich es in Einzelfällen gute Gründe gegeben haben möge.

Reinhold Gärtner bezieht sich auf den Inhalt des Flugblattes der Wiener akademischen Burschenschaft „Teutonia“.

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Reinhold Gärtner, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck und Rechtsextremismus-Experte, hält den Inhalt des Flugblatts für problematisch. Es stelle sich die Frage, wemgegenüber hier eine „Pflicht“ einzuhalten bzw. verraten worden sei. Verschiedene Sachverhalte würden gegeneinander aufgerechnet, etwa die Kosten des Denkmals und Geldknappheit in bestimmten gesellschaftlichen Bereichen. Darüber hinaus würden zwischen den Zeilen Klischees vom Deserteur als Kameradenmörder und ähnliches bedient.

Das Deserteursdenkmal soll an die Opfer der NS-Militärjustiz erinnern. Es wurde vergangene Woche am Ballhausplatz in Wien eingeweiht. Mehr dazu in Späte Rehabilitation: Deserteursdenkmal enthüllt. (wien.orf.at, 24.10.2014)

Gärtner: Kein genereller Rechtsruck

Auf einen generellen Rechtsruck in der Vorarlberger FPÖ ließe Böschs Verteidigung des Schreibens nicht schließen, glaubt Gärtner. Die sei unter den Landesorganisationen immer eine der liberalsten gewesen. Insofern seien Aussagen wie jene von Bösch oder auch Dieter Eggers umstrittenes Facebook-Posting vor wenigen Tagen „untypisch für die Vorarlberger FPÖ“ - mehr dazu in Egger-Äußerung sorgt für Wirbel (vorarlberg.ORF.at, 22.10.2014)