Bund ordnet 50.000 TBC-Untersuchungen an

In den kommenden Wochen müssen jene 50.000 Vorarlberger Rinder, die den Sommer auf einer Alpe verbracht haben, auf Tuberkulose (TBC) getestet werden. Die Untersuchungen beginnen, sobald die neue Rindertuberkuloseverordnung des Bundes in Kraft tritt.

Schon länger bekannt ist laut Landesveterinär Norbert Greber, dass sämtliche 50.000 Rinder in Vorarlberg einer TBC-Untersuchung unterzogen werden müssen. Bevor damit begonnen werden kann, muss allerdings das Inkrafttreten der neuen Rindertuberkuloseverordnung des Bundes abgewartet werden. Sie schafft einige neue Voraussetzungen, die bei den Untersuchungen berücksichtigt werden müssen.

Insbesondere der Umgang mit Betrieben, in denen bereits ein TBC-Fall aufgetaucht ist, wird demnach geändert. So werde zukünftig nicht mehr der ganze Betrieb gesperrt, sondern lediglich das infizierte Tier isoliert.

Untersuchungen in mehreren Etappen

Greber rechnet damit, dass die neue Verordnung schon Mitte November veröffentlicht wird. Bis dahin werden die Tierärzte für ihren Einsatz geschult. Die Untersuchung selbst sieht dann folgendermaßen aus: Jedes einzelne Rind wird an zwei Halsstellen mit der Testsubstanz Tuberkulin injiziert. Wird drei Tage später eine Reaktion festgestellt, erfolgt die Tötung des Rindes. Die sei notwendig, weil TBC mit letzter Sicherheit nur bei toten Tieren feststellbar sei, erläutert Greber.

Getestet wird jedes Tier, das älter als ein halbes Jahr ist. Begonnen wird in den Bezirken Bludenz und Feldkirch: Hier wird das Ansteckungsrisiko am höchsten eingeschätzt. Grund ist die geografische Nähe zu den beiden TBC-Kerngebieten Klostertal und Silbertal. Im Anschluss folgen die Bezirke Bregenz und Dornbirn, auf Grenzregionen mit Viehaustausch will man besonders achten.

Kosten betragen rund 550.000 Euro

Die flächendeckendeckende Untersuchung ist in Vorarlberg ein Novum: Bisher wurden vor allem Tiere in jenen Regionen des Landes untersucht, in denen das Risiko als besonders hoch eingestuft wird. Im vergangenen Jahr seien das rund 6.200 Tiere gewesen, so Greber gegenüber den „Vorarlberger Nachrichten“. Warum erst jetzt mit der Beprobung begonnen wird, liege an der sechswöchigen Inkubationszeit des TBC-Erregers.

Die anfallenden Kosten in Höhe von 550.000 Euro werden aus Mitteln des Bundes beglichen. 450.000 Euro entfallen auf die Untersuchungen selbst, weitere 100.000 Euro kostet die Testsubstanz Tuberkulin.

Rotwild-Bestand wird abgebaut

Die Sinnhaftigkeit der einmaligen Großvorhabens steht für Greber außer Frage, schließlich sei Vorarlberg ein Rinderexportland. Ähnlich sieht das Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. Danach werde ohnehin wieder auf das bewährte System mit risikobezogenen Untersuchungen umgestellt. Wichtig sei im Kampf gegen TBC aber, dass der Rotwildbestand weiterhin dezimiert werde.

Nach mehreren Tuberkulose-Fällen in den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche gesetzt. Da die Hauptursache die Übertragung von Rotwild auf Rinder ist, wird der Bestand an Rotwild vor allem in den TBC-Kernregionen abgebaut. So sollen allein im Klostertal und im Silbertal heuer 1.000 Tiere erlegt werden. Laut Greber hat sich die bisherige Vorgehensweise bewährt: 30 der 36 positiven Testergebnisse seien in diesen beiden Kernregionen aufgetaucht.

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