Wallner und Rauch: Gewinne in Heimatgemeinde

Die Spitzenkandidaten von ÖVP und Grünen, Markus Wallner und Johannes Rauch, haben in ihren Heimatgemeinden viel Wählerzuspruch erhalten. Verluste gab es für Dieter Egger (FPÖ) in seiner Heimatstadt Hohenems, dennoch überholte die FPÖ dort die ÖVP.

In der Heimatstadt des Landesparteivorsitzenden Michael Ritsch rutschten die Sozialdemokraten mit 18,99 Prozent hinter die Grünen (19,79 Prozent) und sind damit nur noch viertstärkste Partei in der Landeshauptstadt. Das Ergebnis der Roten war dennoch nur in Bürs noch höher als in der Landeshauptstadt, und zwar mit 19,65 Prozent - Bürs ist die einzige von 96 Gemeinden Vorarlbergs mit einem roten Bürgermeister.

Vorläufiges Endergebnis

Alle Zahlen beziehen sich auf das vorläufige amtliche Endergebnis, zur Verfügung gestellt von der Vorarlberger Landesregierung. Darin noch nicht enthalten sind etwa zehn Prozent der Briefwahlkarten. Das Endergebnis mit allen Briefwahlkarten wird am Dienstag vorliegen.

NEOS zeigte bei den beiden letzten Bundeswahlen vor allem in den Städten Vorarlbergs Stärke. Bei der Landtagswahl war das zumindest in Bregenz nicht der Fall. Dort erzielten sie 6,44 Prozent der Stimmen und blieben damit deutlich hinter ihrem Wahlziel von acht Prozent.

Große Verluste verzeichnete in der schwarz-grün regierten Landeshauptstadt die ÖVP. Sie erzielte 31,8 Prozent, ein Minus von 8,8 Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl 2009. Die FPÖ, die vor fünf Jahren 22,38 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnte, fiel mit 21,12 Prozent um 1,3 Prozentpunkte zurück, blieb aber zweitstärkste Fraktion.

Frastanz hielt Wallner die Treue

Die Wähler in Frastanz, der Heimatgemeinde von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), haben entgegen dem allgemeinen Trend der ÖVP die Treue gehalten. Insgesamt 50,36 Prozent der rund 2.700 abgegebenen Stimmen entfielen auf die Partei des Regierungschefs. Das ist bedeutend mehr als im Landesschnitt und ein Zuwachs von 3,57 Prozentpunkten. Das war allerdings nur einer von vier Fällen, in denen die ÖVP gegen den Trend zulegte und zudem die höchste Steigerung.

Markus Wallner

APA/ Georg Hochmuth

Markus Wallner (ÖVP)

Verluste mussten in Frastanz hingegen die SPÖ und die FPÖ hinnehmen. Bei der SPÖ fiel der Verlust besonders stark aus. Sie erreichte nach 12,94 Prozent im Wahljahr 2009 nur noch 6,38 Prozent der Stimmen. Die Freiheitlichen verbuchten 22,64 Prozent für sich. Stimmengewinne gab es mit einem Plus von 4,7 Prozentpunkten auf 13,41 Prozent für die Grünen. NEOS kam auf 5,29 Prozent.

ÖVP: In einem Fünftel unter 40 Prozent

Die Vorarlberger Volkspartei, die um den Vierer vor ihrem Ergebnis gezittert hatte, musste zur Kenntnis nehmen, dass das in mehr als jeder fünften Gemeinde tatsächlich eintraf. Den größten Verlust erlitt die Landeshauptmann-Partei in Höchst (-19,74 Prozentpunkte) - Heimatgemeinde von Wallner-Vorgänger Herbert Sausgruber.

Egger verlor in Heimatgemeinde 2,7 Prozentpunkte

Die FPÖ hat in Hohenems, der Heimatgemeinde von Parteichef Dieter Egger, trotz Verlusten von 2,7 Prozentpunkten mit 35,32 Prozent die ÖVP als stärkste Partei überholt. Die Volkspartei erreichte 34,58 Prozent der Wählerstimmen, um 5,2 Prozentpunkte weniger als noch vor fünf Jahren.

Deutlich zugelegt haben in der Nibelungenstadt auch die Grünen, und zwar fast auf das Doppelte. Sie erreichten 16,78 Prozent, das bedeutet ein Plus von 8,2 Prozentpunkten. NEOS kam hingegen nur knapp über die Fünfprozentmarke (5,4 Prozent. Traditionsgemäß schwach sind in Hohenems die Sozialdemokraten. Sie erreichten bei der Landtagswahl 6,17 Prozent.

Gewinn für Grüne in Rankweil

Einen fulminanten Sieg konnte der Grünen-Spitzenkandidat Johannes Rauch in seiner Heimatgemeinde Rankweil einfahren. Nach bereits für Grün hohen 14,82 Prozent bei der Landtagswahl 2009 erzielte die Partei nun 22,6 Prozent der Wählerstimmen, ein Plus von 7,8 Prozentpunkten. Stärkster Verlierer mit einem Minus von 8,9 Prozentpunkten war die ÖVP.

Johannes Rauch freut sich

APA/Hochmuth

Johannes Rauch (Grüne)

Die Volkspartei erzielte 38,16 Prozent im Vergleich zu 47,08 Prozent vor fünf Jahren. Verluste mussten auch FPÖ und SPÖ hinnehmen, die Blauen mit 3,3 Prozentpunkten, die Roten mit 1,1. Nahe an ihr Wahlziel von acht Prozent kam NEOS in Rankweil mit 7,28 Prozent der Stimmen.

NEOS: Durchschnittliches Abschneiden in Lustenau

In Lustenau, der Heimatgemeinde von Sabine Scheffknecht, Spitzenkandidatin von NEOS, hat die Partei 6,2 Prozent der Stimmen erhalten, das ist etwas weniger als im Landesschnitt. Die eigentliche Überraschung in Lustenau lieferte die ÖVP: Sie hatte vor vier Jahren den Bürgermeister-Sessel von den Freiheitlichen erobert, erlitt am Sonntag aber fast zwölf Prozentpunkte Verlust an Stimmen, während die FPÖ fast unverändert blieb. Die großen Gewinner waren auch hier die Grünen, die ihren Anteil von 10,1 auf 19,5 Prozent steigerten. Ein Stimmenminus von 1,5 Prozentpunkten gab es für die SPÖ. Sie erhielt 5,8 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Dornbirn, Bludenz und Feldkirch wählten trendgemäß

In Dornbirn, der größten Stadt des Landes, fällt die ÖVP von 44,8 Prozent auf 35,4 Prozent. Die FPÖ fällt auf 24,0 Prozent, 2009 hatte sie 26,4. Für die Grünen gibt es einen starken Zuwachs von 13,2 auf 21,4 Prozent. Zwei Prozentpunkte weniger als 2009 hat die SPÖ, sie erreicht 9,3 Prozent. NEOS springt auf 7,9 Prozent.

Ergebnisse im Detail

Detailergebnisse aller Gemeinden können Sie in unserer interaktiven Wahlkarte abrufen.

Feldkirch beschert der ÖVP nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis einen Verlust von genau zehn Prozentpunkten, von 46,8 auf 36,8. Für die Grünen geht es auch hier von 14,2 auf 20,9 steil bergauf, etwas bergab geht es für die FPÖ, von 25,5 auf 22,4. 1,1 Prozentpunkte Verlust gibt es auch für die SPÖ, von 9,6 auf 8,5 Prozent. NEOS erlangt 8,4 Prozent.

Auch in Bludenz gab es klare Verluste für die ÖVP. Sie fiel von 44,4 auf 35,8 Prozent. Die FPÖ fiel von 24,1 auf 22,2 Prozent, die SPÖ von 20,1 auf 18,1. Einen starken Zuwachs gab es auch hier für die Grünen, von 8,1 auf 15,6 Prozent. NEOS stieg mit 6,1 Prozent ein.

Keine SPÖ-Wähler in Fontanella

Die Grünen überholten bei der Landtagswahl im Vergleich zur Wahl 2009 in vier Gemeinden die FPÖ und gleich 16 Mal die Sozialdemokraten. NEOS, das insgesamt deutlich weniger Stimmen als die SPÖ gewann, schnitt dennoch in mehr als der Hälfte aller Gemeinden besser ab als die SPÖ. In allen Gemeinden erhielten die pinken Newcomer zumindest eine Stimme, der SPÖ bleibt der Makel erhalten, in Vorarlberg „Nullnummern“ einzufahren, dieses Mal in Fontanella.

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