ÖVP setzt auf Wallner, SPÖ auf Zwerge

ÖVP und SPÖ haben am Donnerstag die Intensivphase des Landtagswahlkampfes eingeläutet. Während die Volkspartei mit ihren Wahlplakaten vor allem auf Landeshauptmann Markus Wallner setzt, plant die SPÖ den „Zwergenaufstand“.

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Im Video zu sehen: Michael Ritsch (SPÖ-Spitzenkandidat), Markus Wallner (Landeshauptmann, ÖVP); Beitrag von Stefan Krobath, Holger Weitze, Christina Lachner

Die Vorarlberger SPÖ versucht mit Augenzwinkern die Wähler auf ihre Seite zu bringen. Statt auf Plakate setzt Spitzenkandidat Michael Ritsch auf Gartenzwerge. 20.000 „Coolmen“ werden während der kommenden vier Wochen mit diversen Botschaften ausgestattet im Land verteilt.

Auf Plakate verzichten die Sozialdemokraten großteils. Obwohl es 96 Gemeinden in Vorarlberg gibt, sind gerade einmal 30 Großplakate vorgesehen. Auf diesen ist nicht der Spitzenkandidat zu sehen, sondern ein mit dunkler Sonnenbrille ausgestatteter Gartenzwerg bzw. ein dunkelhaariges Schneewittchen. Gefragt wird: „Wer ist der größte Zwerg in Vorarlberg?“

Ritsch: Zwerg als erster Sozialdemokrat

Die Zwergensymbolik sei bewusst gewählt, so Ritsch gegenüber dem ORF Vorarlberg: Der Zwerg sei eigentlich „der erste Hackler, der erste Sozialdemokrat“ gewesen. Außerdem sei die SPÖ Vorarlberg klein - quasi der siebente Zwerg hinterm großen Berg. Ziel bei der Landtagswahl sei es, mit einem Wahlergebnis von 20.000 Stimmen in den Landtag einzuziehen, wodurch das vierte Mandat gesichert wäre - deshalb verteile man auch ebenso viele Zwerge im Land.

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Audio: SPÖ-Spitzenkandidat Michael Ritsch über die gewählte Zwergensymbolik

Zwerge im Gesamtwert von 140.000 Euro

Auf Dreieckständer verzichtet die SPÖ komplett. Stattdessen werden die insgesamt 20.000 Zwerge im Gesamtwert von 140.000 Euro an öffentlichen Orten aufgestellt. Wer will, kann einen „Coolman“ auch mit nach Hause nehmen. In den Armen halten die Zwerge diverse Botschaften. Manuela Auer, AK-Vizepräsidentin und Listenvierte, will ihren Zwerg mit dem Text „Millionärsabgabe“ Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) persönlich übergeben.

Fotowettbewerb auf Facebook

Auf Facebook gibt es einen eigenen Zwergenwettbewerb. Wer ein interessantes Bild mit Zwergen geschossen hat, kann diese auf Ritschs Seite posten. Der Gesamtsieger erhält zwei VIP-Tickets fürs Donauinselfest inklusive zwei Übernachtungen in Wien. Wohl vor allem im Ländle gerne gesehen ist jener Wahlspruch, den die SPÖ auf ihre Kampagnenfahrzeuge gemalt hat: „Ich bremse nie für Wiener Schmarrn.“ Ritsch begründete den Slogan damit, dass er bereits aufgezeigt habe, nicht für alles aus dem Bund geradezustehen, etwa für das aus seiner Sicht misslungene Koalitionsabkommen.

120 ÖVP-Großplakate

Mit der Vorstellung ihrer Plakatserie stieg auch die ÖVP am Donnerstag in den Intensivwahlkampf ein. 800.000 Euro wird die Volkspartei nach eigenen Angaben in den letzten vier Wahlkampfwochen ausgeben. Insgesamt wird die ÖVP 120 Groß- und 500 kleinere Plakate in Vorarlberg aufstellen. Sie tragen die Slogans: „Vor allem - eigenständig bleiben/Arbeit sichern/Familien entlasten“, „Unser Wasser in eigener Hand“ sowie „Gute Schulen - Sichere Jobs“. Aufgestellt werden dürfen die Plakate ab Sonntag.

Auf den Großplakaten ist jeweils ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner zu sehen - gekleidet in ein dunkles Hemd (das laut Wallner nicht blau, sondern „leicht schwarz“ ist), mit verschränkten Armen. Dass man auf ein traditionelles Sujet mit anzugtragendem Spitzenkandidat verzichtet hat, begründete Landesgeschäftsführer Dietmar Wetz damit, dass man es eben mit einem „jungen, dynamischen Landeshauptmann“ zu tun habe. Wallner selbst meinte: „Ich laufe die meiste Zeit so herum.“ Die Plakatthemen Arbeit, Familie und Bildung werden bei Veranstaltungen unter die Menschen gebracht - der direkte Kontakt sei das Wichtigste, sagte Wallner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Steuerreform: Wallner zuversichtlich

Umgekehrt komme von den Bürgern - aber auch den Wirtschaftstreibenden - in erster Linie die Forderung nach einer raschen Steuerentlastung, so Wallner. Von der Bundesebene werde versichert, die Reform komme, die Steuerreformgruppe habe über den Sommer gut gearbeitet. Im Herbst sollten die Vorschläge auf den Tisch gebracht werden, eine Beschlussfassung sei im Jahr 2015 anzupeilen, so Wallner. Zu klären sei noch, wann die Reform in Kraft treten werde. Er habe das Gefühl, dass da jetzt Tempo in die Sache komme. Die eigentliche Frage, die auf Bundesebene zu verhandeln sei, laute: „Wie schaut die Gegenfinanzierung und die Konzeption tatsächlich aus?“

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