LH Wallner gegen Abtreibungen an Spitälern

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) drängt darauf, dass auch in den öffentlichen Spitälern in Vorarlberg Abtreibungen möglich sind. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sieht keinen Handlungsbedarf. Er wolle auch keinen Spitalsarzt zu Abtreibungen zwingen.

In sieben Bundesländern seien Abtreibungen an öffentlichen Krankenhäusern möglich, und es sei nicht einzusehen, warum das nicht auch in Tirol und Vorarlberg möglich sein soll, so Minister Stöger. Es sei ein Versäumnis, wenn das Angebot für die Frauen nicht zur Verfügung stehen würde. Er kündigte diesbezüglich Gespräche mit den Landeshauptmännern Markus Wallner (ÖVP) und Günther Platter (ÖVP) an.

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Beitrag von Karin Stecher.

Wallner: „Ich sehe keine Notwendigkeit“

Er gehe davon aus, dass Minister Stöger nicht wisse, dass es in Vorarlberg im niedergelassenen Bereich eine Möglichkeit zur Abtreibung gebe, sagt Landeshauptmann Wallner im ORF Vorarlberg-Interview. Offiziell gibt es in Vorarlberg eine Abtreibungsklinik in Bregenz. Daher sehe er keine Notwendigkeit, die öffentlichen Spitäler in diese Richtung unter Druck zu setzen.

Er wolle keinen Arzt dazu zwingen, Abtreibungen in öffentlichen Spitälern vorzunehmen, so Wallner. Aus seiner Sicht gebe es hier keinen Handlungsbedarf.

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Audio: Landeshauptmann Markus Wallner im Gespräch mit ORF Vorarlberg-Redakteurin Christine Amon

Grüne: „Untragbare Situation“

Dass es in Vorarlberg nur eine Abtreibungsklinik in Bregenz gibt, sei eine untragbare Situation, so Katharina Wiesflecker, Frauensprecherin der Grünen. Vor dem Gebäude würden die Frauen auf Abtreibungsgegner treffen. Zudem müsse eine gewisse Anonymität der Frauen gewahrt werden.

SPÖ: „Recht aus Selbstbestimmung“

SPÖ-Frauensprecherin Olga Pircher spricht sich ebenfalls für Schwangerschaftsabbrüche an den öffentlichen Krankenhäusern aus. Die Frauen hätten ein Recht auf Selbstbestimmung. Es sei nicht einzusehen, dass es Frauen in Vorarlberg schwerer als in den anderen Bundesländern hätten. Es sei aber auch wichtig, bei der Prävention anzusetzen, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern.

FPÖ will mehr Beratungsstellen

Ein klares Nein zu Abtreibungen an öffentlichen Spitälern kommt von den Freiheitlichen. Für FPÖ-Obmann Dieter Egger geht die Diskussion in die falsche Richtung. Anstelle über Abbrüche zu reden, sollte man darüber sprechen, welche Maßnahmen es braucht, damit Frauen ihre Kinder behalten können, sagt er. Es brauche mehr Beratungsstellen.

Spitalsärzte sollen über Bedarf reden

Von Seiten der Krankenhausbetriebsgesellschaft, die für die Landeskrankenhäuser zuständig ist, heißt es, man werde sich mit den Gynäkologen an einen Tisch setzen und einen möglichen Bedarf erheben. Dabei werde man mitarbeiten, so die Dornbirner Bürgermeisterin Andreas Kaufmann (ÖVP). Erst dann werde man eine Entscheidung für das Stadtspital treffen.

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