Abgelenkt durch Po: Rüge für Werbung

Der Österreichische Werberat fordert die „Wirtschaft im Walgau“ dazu auf, Werbung künftig sensibler zu gestalten. Anlassfall ist ein Inserat für den „Walgauer“-Einkaufsgutschein, bei dem ein Mann Kaffee verschüttet, weil er einer Frau im kurzen Rock nachsieht.

Damit folgt der Werberat der Beschwerde der grünen Gemeindevertreterin und Landtagswahlkandidatin Nina Tomaselli. Die „Wirtschaft im Walgau“ hatte Print- und Internetanzeigen geschaltet, auf denen ein Mann sich mit Kaffee bekleckert, weil er einer Frau mit kurzem Rock nachsieht.

Walgauer

Wirtschaft im Walgau

Das umstrittene Inserat für den „Walgauer“-Gutschein

Mit dieser Anzeige werden laut Tomaselli beide Geschlechter diskriminiert - zum einen werde das „Typisch-Mann-Klischee“ mehr als übertrieben. Der Mann sei unfähig sich Kaffee einzuschenken, nur weil eine Frau im kurzen Rock vorbeigehe. Zudem werde die Frau einfach nur als ein sexualisiertes Objekt dargestellt. "Was hat das mit dem „Walgau-Gutschein“ zu tun?“, fragt sich Tomaselli. Außerdem sei es bedenklich, dass in diese Anzeige 15.000 Euro an öffentlichen Mitteln gesteckt worden seien.

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Im Video zu sehen: Nina Tomaselli („Die Grünen“, Frastanz), Walter Gohm (Wirtschaftsgemeinschaft Walgau); Beitrag von Stefan Krobath, Alexander Roschanek, Christina Lachner

Werberat: Ethik-Kodex nicht berücksichtigt

Der österreichische Werberat forderte nun die „Wirtschaft im Walgau“ auf, bei der Gestaltung von Werbemaßnahmen oder einzelner Sujets sensibler vorzugehen. Begründet wird dies damit, dass die von den Grünen beanstandete Werbemaßnahme hinsichtlich des Ethik-Kodex der Werbewirtschaft nicht sensibel genug gestaltet worden sei. Beide Protagonisten seien in abwertender Weise dargestellt worden und stellten keinen Zusammenhang mit dem beworbenen Produkt dar. So sei bei der Anzeige nicht darauf geachtet worden, dass Werbung nicht „die Würde des Menschen verletzen“ dürfe, „insbesondere durch eine entwürdigende Darstellung von Sexualität“.

Ferner verweist der Werberat auf die Bestimmung des Ethik-Kodexes, dass Werbung nicht aufgrund des Geschlechts diskriminieren sowie Personen nicht in rein sexualisierter Funktion als Blickfang darstellen sollte.

Gohm: Wollten nur Aufmerksamkeit erregen

Walter Gohm von der Wirtschaftsgemeinschaft Walgau sagte am Donnerstag gegenüber dem ORF, man habe nur Aufmerksamkeit für den „Walgauer“ erregen wollen. Er hätte sich gewünscht, dass die Grünen direkt mit ihm Kontakt aufnehmen, was angeblich nicht passiert sei. Man wolle aber nicht in Konfrontation gehen und habe das Bild unverzüglich aus den Printmedien und dem Internet entfernen lassen.

Tomaselli sagte diesbezüglich im Interview mit dem ORF Vorarlberg, dass Gohm als Vertreter der Wirtschaftsgemeinden im Walgau sich bewusst dafür entschieden habe, das Sujet öffentlich zu verwenden - damit sei klar, dass der Werberat zuständig sei, weshalb sie ihn auch informiert habe.

Gohm seinerseits sieht die Aufregung um die Werbeanzeige als Gratiswerbung für den „Walgauer“.

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