16-Jähriger starb bei Lawinenabgang in Lech

Bei einem Lawinenabgang in Lech wurden Dienstagmittag drei Personen verschüttet. Ein 16-Jähriger konnte nur noch tot geborgen werden, der Vater des Buben wurde schwer und der Skiführer leicht verletzt. Der zweite Sohn blieb unverletzt.

Ein Engländer machte mit seinen beiden 16-jährigen Söhnen am Dienstag eine geführte Skitour im freien Gelände. Um 13.24 Uhr löste sich eine Lawine im Bereich Madloch-Fauler Stock Richtung Stierlochbach.

Vater mit Zwillings-Söhnen und Skiführer unterwegs

Der 39-jährige Skiführer, der Vater und einer der Söhne wurden von den Schneemassen verschüttet, der zweite Sohn musste das Unglück mit ansehen. Der Vater und sein Sohn lösten beim Abgang der Lawine den Lawinen-Airbag aus, dennoch wurden beide von der Lawine komplett verschüttet. Der Skiführer kam nach etwa 150 Metern an die Oberfläche. Er konnte seitlich aus dem Gefahrenbereich fahren.

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Im Video zu sehen: Martin Schuster (Leiter des Alpincenters Lech), Matthias Marxgut (Bergrettung Vorarlberg); Beitrag von Jürgen Sebö, Holger Weitze, Franz-Karl Fessler

Der Skiführer setzte einen Notruf ab und begann sofort mit den Rettungsmaßnahmen. Der Vater der Zwillinge konnte schwer verletzt geborgen werden und wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Landeskrankenhaus Feldkirch geflogen. Für den Jugendlichen kam jede Hilfe zu spät, er verstarb noch an der Unfallstelle. Der zweite Sohn blieb unverletzt und wird vom Kriseninterventionsteam betreut. Der Skiführer wurde leicht verletzt.

Lawinenabgang Lech

PI Lech

Die Lawine löste sich am Dienstag um 13.24 Uhr im Bereich Madloch-Fauler Stock in Lech

Drei Hubschrauber im Einsatz

An der Suchaktion waren neben der Pistenrettung Lech und der Bergrettung Lech drei Hubschrauber beteiligt. „Christophorus C8“, „Alpin 3“ und der Hubschrauber des Innenministerium „Libelle 1“. Zum Zeitpunkt des Unglückes herrschte Lawinenwarnstufe eins (gering). Diese Warnstufe sei laut Andreas Pecl vom Lawinenwarndienst Vorarlberg trügerisch. Wintersportler können plötzlich von sich lösenden Schneebrettern überrascht werden.

Ungünstiger Schneedeckenaufbau erhöht Risiko

Zurzeit habe es im Skigebiet einen ungünstigen Schneedeckenaufbau: Es gebe wenig Schnee und dieser sei hart gepresst. Am Dienstagvormittag war es in Lech außerdem windig. Diese Bedingungen erhöhten laut Pecl das Lawinenrisiko zusätzlich.

Marxgut (Bergrettung): Restrisiko bleibt immer

Auch die Vorarlberger Bergrettung mahnt, die Lawinengefahr bei einer niedrigen Einstufung nicht zu unterschätzen. „Gefahrenstufe 1“ heißt laut Bergrettungssprecher Matthias Marxgut nur, dass das Risiko gering sei - ein Restrisiko aber bleibe. Ein zusätzliches Gefahrenpotential läge außerdem darin, dass bei geringen Schneemengen das Verletzungsrisiko bei Stürzen durch mehr freiliegende Steine erhöht sein kann.

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